Haushaltsberatungen im Plenum

Grü­ner Fron­tal­an­griff auf Bay­erns nächs­ten Doppelhaushalt 

Haus­halts­be­ra­tun­gen zäh­len tra­di­tio­nell zu den kon­tro­ver­ses­ten Debat­ten in jedem Par­la­ment. Bay­erns neu­er Etat­plan für 2024 und 2025
sorgt schon vor der ers­ten Lesung für viel Kritik.

Viel zu spät und fal­sche Schwer­punk­te: Kurz vor der ers­ten Land­tags­be­ra­tung des Dop­pel­haus­halts 2024/25 hagelt es mas­si­ve Kri­tik von den Grü­nen zur Auf­stel­lung des 149 Mil­li­ar­den Euro schwe­ren Etat­plans. «Am schlimms­ten ist, dass der Haus­halt heu­er so spät kommt», sag­te die haus­halts­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Frak­ti­on, Clau­dia Köh­ler, mit Blick auf die am Diens­tag ter­mi­nier­te ers­te Lesung des Haus­halts­ge­set­zes im Plenum.
Die zwei­te Lesung und damit die Ver­ab­schie­dung kön­ne nun erst im Juni erfol­gen, wes­halb alle neu­en Pro­jek­te, alle neu­en Mit­tel und Auf­wüch­se etwa bei neu geschaf­fe­nen Stel­len bis dahin war­ten müss­ten. «Das ist unver­ant­wort­lich in die­sen schwe­ren Zeiten.»

«Ein Haus­halt, der viel zu spät kommt, ohne Weit­blick zusam­men­ge­schus­tert wur­de und das Geld für Bestands­er­halt und Pfrün­de raus­wirft. Wir müs­sen in die Zukunft inves­tie­ren und den Men­schen in Bay­ern ein bezahl­ba­res Leben sichern. Dafür braucht es end­lich Pla­nungs­si­cher­heit», sag­te Köh­ler. Der Dop­pel­haus­halt sei nur ein «Zusam­men­krat­zen der letz­ten Res­te», um Wahl­ver­spre­chen zu erfüllen.

Dafür hät­ten CSU und Freie Wäh­ler — so die Sicht der Grü­nen — fünf Mil­li­ar­den Euro aus der Rück­la­ge geplün­dert, nur eine Mil­li­ar­de blei­be Reser­ve. «Die Söder-Regie­rung geht also ans Tafel­sil­ber. Für das Haus­halts­vo­lu­men von 149 Mil­li­ar­den Euro wird wenig Nachhaltiges
auf den Weg gebracht», so Köh­ler. In der Pra­xis sei das Gegen­teil der Fall. «Die mick­ri­gen Mit­tel für die Geo­ther­mie (7,5 Mil­lio­nen Euro) wer­den auf 5 Mil­lio­nen Euro gekürzt, die sozia­len Trä­ger für die Kin­der­be­treu­ung, Ganz­tags­be­treu­ung in der Schu­le war­ten wei­ter auf
eine aus­kömm­li­che Finan­zie­rung. Minis­ter­prä­si­dent) Mar­kus Söder (CSU) kürzt an der Zukunft.»

Als Bei­spie­le ver­wie­sen die Grü­nen auf die Wohn­raum­för­de­rung, die im Haus­halts­ent­wurf nicht den Ankün­di­gun­gen des Koali­ti­ons­ver­tra­ges ent­spre­che und die ver­spro­che­ne Wohn­bau­m­il­li­ar­de nicht errei­che. Von den ver­an­schlag­ten 885 Mil­lio­nen Euro sei­en zudem 490 Mil­lio­nen Euro Bun­des­mit­tel. Anders als ver­spro­chen gebe es auch bei den Mit­teln zur För­de­rung kom­mu­na­ler Schwimm­bä­der eine Hal­bie­rung von 20 auf 10 Mil­lio­nen Euro und von der Ein­füh­rung des zweck­ge­bun­de­nen Was­ser­cents sei im Haus­halt auch noch kei­ne Rede. Im Bereich Was­ser­wirt­schaft sind ledig­lich 322,6 Mil­lio­nen Euro vor­ge­se­hen, viel zu wenig um sinn­vol­len Was­ser­schutz zu betreiben.

«Mar­kus Söder in sei­ner bes­ten Rol­le als Ankün­di­ger von Wohl­ta­ten mit gro­ßem Getö­se und dann als Ver­spre­chen-Bre­cher. Wir Grü­ne sagen: Schwimm­bä­der för­dern, Was­ser­cent ein­füh­ren und Wohn­bau­m­il­li­ar­de in den Haus­halt ein­stel­len», beton­te Frak­ti­ons­chefin Katha­ri­na Schul­ze.

Kri­tik­wür­dig ist aus Sicht der Grü­nen auch die laut Haus­halts­ent­wurf geplan­te Erhö­hung der soge­nann­ten Frak­ti­ons­re­ser­ve von 70 (2023) auf je 100 Mil­lio­nen Euro für 2024 und 2025 — immer­hin ein Plus von 43 Pro­zent. Dahin­ter ver­birgt sich ein Bud­get, über das die Regie­rungs­frak­tio­nen in Eigen­re­gie ver­fü­gen kön­nen. «Die­ses Spiel­geld für Abge­ord­ne­te der Regie­rungs­frak­tio­nen ist in eh schon schwierigen
Zei­ten abso­lut unan­stän­dig», sag­te Schul­ze. Die 100 Mil­lio­nen Euro müss­ten statt­des­sen den Kom­mu­nen als Sofort­hil­fe gege­ben werden.

Medi­en­echo:

Rund 150 Mil­li­ar­den Euro ver­plant — Baye­ri­sche Staatszeitung

Albert Für­a­cker platzt in der Haus­halts­de­bat­te der Kra­gen — Günz­bur­ger Zeitung

Fünf Mil­li­ar­den aus der Rück­la­ge — Neue Pres­se Coburg

Haus­halts­ent­wurf im Land­tag: Zwi­schen Schul­ter­klop­fen und Kri­tik — BR

Für­a­cker: Kei­nen Ber­li­ner “Ampel-Haus­halts-Cha­os” — AA

Albert Für­a­cker platzt in der Haus­halts­de­bat­te der Kra­gen — AA

Grü­nen-Kri­tik am Haus­halts­ent­wurf — MM

Grü­ner Fron­tal­an­griff — Nürn­ber­ger Nachrichten

Fron­tal­an­griff auf Bay­erns nächs­ten Dop­pel­haus­halt — MM

Grü­ner Fron­tal­an­griff auf Bay­erns nächs­ten Dop­pel­haus­halt — SZ

Ple­num TV

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