Anfra­ge zum Ple­num: Mög­li­che Ver­fas­sungs­wid­rig­keit des Haus­halts­ge­set­zes 2021

Ich fra­ge die Staatsregierung:

Nach­dem die Staats­re­gie­rung in ihrem Ent­wurf des Haus­halts­ge­set­zes 2021, vor­ge­se­hen hat­te, 400 Mio. Euro aus der Kre­dit­auf­nah­me des Coro­na­fonds für die so genann­te High­te­ch­agen­da Plus zu ver­wen­den, teil­wei­se für Inves­ti­tio­nen, teil­wei­se für sons­ti­ge Aus­ga­ben (sie­he Erläu­te­run­gen zu Art. 2a Haus­halts­ge­setz 2021), und der Ent­wurf in die­sem Punkt Gesetz wur­de, fra­ge ich die Staats­re­gie­rung, wie sie
die­ses Vor­ge­hen im Zusam­men­hang mit dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 15. Novem­ber 2023 — 2 BvF 1/22 in Hin­blick auf den vom Ver­fas­sungs­ge­richt gefor­der­ten Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang zwi­schen der Kre­dit­auf­nah­me und der Coro­na­pan­de­mie bewer­tet, wo genau der Zusam­men­hang bestan­den haben soll, der zu die­sem Gesetz­ent­wurf führ­te, wenn mit der Kre­dit­auf­nah­me die bereits vor der
Coro­na­pan­de­mie begon­ne­ne High­te­ch­agen­da wei­ter­fi­nan­ziert wer­den soll­te, und wie die­ses Vor­ha­ben mit Art. 109 Abs. 2 des Grund­ge­set­zes und Art. 82 der Baye­ri­schen Ver­fas­sung jeweils in Ein­klang zu brin­gen ist?

Ant­wort des Staats­mi­nis­te­ri­ums der Finan­zen und für Heimat:

Aus Sicht der Staats­re­gie­rung bestehen aus den nach­fol­gen­den Grün­den kei­ne Zwei­fel an der Verfassungsmäßigkeit:
Das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 15. Novem­ber 2023 befasst sich aus­schließ­lich mit dem 2. Nach­trags­haus­halts­ge­set­zes 2021 des Bun­des und sei­ner Gül­tig­keit unter Art. 109 Abs. 3 Grund­ge­setz in Ver­bin­dung mit den nur für den Bun­des­haus­halt maß­geb­li­chen Rege­lun­gen in Art. 115 Grund­ge­setz. Unmit­tel­ba­re Rück­schlüs­se auf die Ver­fas­sungs­ge­mäß­heit der Län­der­haus­hal­te las­sen sich daher
nicht zie­hen, so auch nicht auf die Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit des Haus­halts­ge­set­zes 2021 des Frei­staa­tes Bayern.
Der Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang zwi­schen der Coro­na-Pan­de­mie als außer­ge­wöhn­li­che Not­si­tua­ti­on i. S. d. Art. 82 Abs. 3 Satz 1 der Ver­fas­sung des Frei­staa­tes Bay­ern sowie Art. 109 Abs. 3 Satz 2 Grund­ge­setz und der genann­ten Aus­ga­ben ist ein­ge­hend in den Begrün­dun­gen zu Art. 2a Haus­halts­ge­setz 2021 dar­ge­legt. Bei der am 14. Sep­tem­ber 2020 als Reak­ti­on auf die Coro­na-Kri­se beschlos­se­nen High­tech Agen­da Plus han­delt es sich um eine neue kon­junk­tur­stüt­zen­de Maß­nah­me des Frei­staa­tes Bay­ern, mit der ergän­zend zur bereits bestehen­den High­tech Agen­da Bay­ern schwer­punkt­mä­ßig inves­ti­ve Maß­nah­men umge­setzt werden.
Die vor­sorg­lich geschaf­fe­nen Kre­dit­er­mäch­ti­gun­gen 2021 für die Finan­zie­rung der High­tech-Agen­da Plus wur­den im Voll­zug 2021 auf­grund ander­wei­ti­ger Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen ohne­hin nicht in Anspruch genom­men, sodass hier­für kei­ne Schul­den auf­ge­nom­men wur­den. Dies wur­de in der Haus­halts­rech­nung 2021 dar­ge­legt und auch vom Baye­ri­schen Obers­ten Rech­nungs­hof in sei­nem Jah­res­be­richt 2023 fest­ge­stellt. Inso­fern sind Ver­stö­ße gegen die Ver­fas­sung in die­sem Zusam­men­hang nicht ersicht­lich. Es han­delt sich um einen in der Ver­gan­gen­heit lie­gen­den und abge­schlos­se­nen Sachverhalt.

Die Anfra­ge als Originaldokument:

Mög­li­che Ver­fas­sungs­wid­rig­keit des Haus­halts­ge­set­zes 2021

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