Schnell­schuss statt Start­ram­pe in Ottobrunn

Der Lud­wig-Böl­kow-Cam­pus in Otto­brunn hat es zu eini­ger Berühmt­heit gebracht, nicht zuletzt durch das baye­ri­sche Pro­gramm für Luft- und Raum­fahrt „Bava­ria One“. Nun soll das Depart­ment of Aero­space and Geo­de­sy der TUM School of Engi­nee­ring schon wie­der vom Space Val­ley im Land­kreis Mün­chen weg­zie­hen – an den Lab­Cam­pus am Flug­ha­fen Mün­chen. Zusam­men mit mei­nem Land­tags­kol­le­gen Dr. Mar­kus Büch­ler habe ich nach­ge­fragt, da wir uns doch sehr über den kurz­fris­tig anbe­raum­ten Umzug ins Erdin­ger Moos wundern.

„Wie aus einer Ten­nis­ball­ma­schi­ne kom­men von die­ser Regie­rung wöchent­lich neue Ansa­gen – offen­sicht­lich ohne Ziel­rich­tung und lang­fris­ti­ge Stra­te­gie. Für die Stu­die­ren­den und die Leh­ren­den ist das so kurz nach der noch pom­pös gefei­er­ten Eröff­nung eine Zumu­tung. Schließ­lich haben vie­le hier Wohn­raum gefun­den und sol­len jetzt ans ande­re Ende des Bal­lungs­raums pendeln“

Dr. Mar­kus Büchler 

Das Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um argu­men­tiert in der Ant­wort, am Lab­Cam­pus sei mehr Platz für die Stu­die­ren­den und den Lehr­kör­per. Ein Umzug sei bereits zum Win­ter­se­mes­ter 2023/2024 und „nach der­zei­ti­gem Stand für zunächst zehn Jah­re geplant.“

“Nach der­zei­ti­gem Stand für zunächst klingt” schon wie­der nach “einen genau­en Plan haben wir nicht”.  Lang­fris­ti­ges und nach­hal­ti­ges Den­ken, wenn es um unse­re Jugend und viel Steu­er­geld aus Bay­ern geht, wäre jedoch drin­gend angebracht.”

Clau­dia Köh­ler, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Haushaltsausschusses

Selt­sam fin­den wir zudem die Tat­sa­che, dass das TUM-Depart­ment als Erst­mie­ter auf dem Lab-Cam­pus ein­zie­hen wird. War denn von Anfang an geplant, dass die TUM dort ein­zieht? Ste­hen dort auch not­wen­di­ge Ver­suchs­an­la­gen und Labo­re zur Ver­fü­gung? Dann wäre es schön gewe­sen, beim Lab-Cam­pus und beim Lud­wig-Böl­kow-Cam­pus gleich mit offe­nen Kar­ten zu spie­len und den Land­tag und die Hoch­schu­le zu infor­mie­ren. Oder sind am Ende die ver­an­schlag­ten 110 Mio Euro Miet­kos­ten für die Dau­er der Aus­la­ge­rung nur ein indi­rek­ter Zuschuss für den Flug­ha­fen – dies­mal aus dem Etat des Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­ums? Dabei brau­chen wir die­sen Etat so drin­gend für die Sanie­rung unse­rer Universitäten!

Mei­ne Anfra­gen und die Ant­wor­ten der Staats­re­gie­rung im Wortlaut:

 

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