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Bay­ern ver­schleppt absicht­lich Wei­ter­ga­be von Bun­des­mit­teln an Kommunen

Durch unnö­ti­ge Büro­kra­tie ver­schleppt Bay­ern seit Jah­res­an­fang absicht­lich die Wei­ter­ga­be von Bun­des­mit­teln an die Kom­mu­nen zur Ver­sor­gung von Geflüch­te­ten aus der Ukraine.

Die Staats­re­gie­rung begrün­det dies damit, dass eine lan­des­recht­li­che Rege­lung zur Wei­ter­lei­tung des Gel­des an die kreis­frei­en Gemein­den und Land­krei­se feh­le (daher auch der oben genann­te Gesetz­ent­wurf der Staats­re­gie­rung zur Ände­rung des Geset­zes zur Aus­füh­rung der Sozialgesetze)

Bemer­kens­wert dar­an ist aller­dings, dass in fast allen ande­ren Bun­des­län­dern in Deutsch­land die Wei­ter­lei­tung der Bun­des­mit­tel an die Kom­mu­nen funk­tio­niert, in Bay­ern jedoch haben die Kom­mu­nen bis heu­te kei­nen Cent davon gesehen.

Kers­tin Celi­na, sozi­al­po­li­ti­schen Spre­che­rin der Land­tags-Grü­nen, erklärt: 

„Dass die­se selbst­ge­fäl­li­ge Söder-Regie­rung absicht­lich das Geld des Bun­des nicht zeit­nah an die Kom­mu­nen wei­ter­reicht und statt­des­sen nur mit dem Fin­ger nach Ber­lin zeigt, ist das per­fek­te Bei­spiel dafür, wel­che wahl­kampf­tak­ti­schen Spiel­chen CSU und Freie Wäh­ler auf Kos­ten ihrer eige­nen Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rin­nen und Kom­mu­nal­po­li­ti­ker betrei­ben. Das popu­lis­ti­sche Gere­de der Söder-Regie­rung und ihre Ent­schei­dung, Bun­des­mit­tel mona­te­lang zurück­zu­hal­ten, scha­det nicht nur den Geflüch­te­ten, son­dern auch den Kom­mu­nen, deren finan­zi­el­le Mit­tel knapp sind, und allen Ehren­amt­li­chen, die sich für Inte­gra­ti­on enga­gie­ren. Die Staats­re­gie­rung gefähr­det damit den sozia­len Zusam­men­halt und demons­triert erneut ihr Des­in­ter­es­se an einer gelin­gen­den Integration.“

Clau­dia Köh­ler, haus­halts­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Land­tags-Grü­nen, erklärt: 

„Gro­ße For­de­run­gen stel­len, aber Bun­des­mit­tel nicht wei­ter­rei­chen und bewusst vor­ent­hal­ten – das scha­det den Kom­mu­nen und dem sozia­len Zusam­men­halt. Die­se wahl­kampf­tak­ti­schen Spiel­chen sind bil­ligs­ter Popu­lis­mus und unters­te Schublade.“

Hin­ter­grund:

Ukrai­ni­sche Geflüch­te­te kön­nen durch den soge­nann­ten Rechts­kreis­wech­sel in der Regel Grund­si­che­rungs­leis­tun­gen nach dem Zwei­ten Sozi­al­ge­setz­buch bezie­hen. Vom 1.6.22 bis 31.1.23 – also seit dem Rechts­kreis­wech­sel in SGB II, gab es vom Bund eine Erstat­tung von 67,4 Pro­zent der Kos­ten. Der Bund hat ange­sichts der Her­aus­for­de­run­gen wei­te­re Mit­tel bereit­ge­stellt, die hin­zu­kom­men. Das sind die 79 Mio. Euro, die von Bay­ern bereits abge­ru­fen wur­den und an die Kom­mu­nen ver­teilt wer­den sollen.

Bay­ern hält seit dem Jah­res­wech­sel noch immer die­se 79 Mio. Euro Bun­des­gel­der für die Kom­mu­nen zur Ver­sor­gung der Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne zurück. Die Staats­re­gie­rung wei­gert sich, die­se Mit­tel zügig an die Kom­mu­nen wei­ter­zu­lei­ten – seit Janu­ar. Der baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter for­dert mehr Mit­tel vom Bund für die Geflüchteten.

Die baye­ri­sche Lan­des­re­gie­rung dage­gen schiebt in Debat­ten und For­de­run­gen das The­ma gern trotz ihrer Zustän­dig­keit auf die Bun­des­ebe­ne und ver­schleppt mit unnö­ti­ger Büro­kra­tie die Weiterleitung. 

Ande­re Bun­des­län­der schaff­ten die Wei­ter­lei­tung der Mit­tel auch ohne zusätz­li­ches Gesetz bzw. ohne eine Gesetzesänderung.

 

Medi­en­echo:

Hit­zi­ge Debat­te über Ukrai­ne Hil­fen — MM

Geflüch­te­te kom­men an, das Geld nicht — SZ

 

sie­he auch:

Bay­ern reicht Bun­des­gel­der für Inte­gra­ti­on nicht an Kom­mu­nen weiter

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