FRM II Foto: Maria Schmalfuß Wikipedia

1000 Tage Still­stand und kein Ende in Sicht

„Der Gar­chin­ger For­schungs­re­ak­tor steht seit 1000 Tagen still und sei­ne Zukunft steht wei­ter in den Ster­nen“ erklär­te die Grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Clau­dia Köh­ler, nach­dem sie eine Ant­wort der Staats­re­gie­rung zur geplan­ten Wie­der­in­be­trieb­nah­me erhal­ten hat. (sie­he Anlage).

„Nach­dem der Defekt am Zen­tral­ka­nal bereits zum Jah­res­an­fang von der TU fest­ge­stellt wur­de, hat es offen­sicht­lich Mona­te gedau­ert, um über­haupt einen Auf­trag­neh­mer für die Beschaf­fung eines Ersatz­teils zu fin­den. Nun ist der Auf­trag zwar erteilt, aber die Her­stel­lung und der Ein­bau wer­den sich min­des­tens über das gesam­te nächs­te Jahr hin­zie­hen.“ Mit einer Wie­der­auf­nah­me des Nut­zer­be­triebs rech­net die TU erst zu Beginn des über­nächs­ten Jahres.

Die Grü­ne Umwelt­aus­schuss­vor­sit­zen­de Rosi Stein­ber­ger wies dar­auf hin, dass der Tech­ni­sche Direk­tor der TU Mün­chen, Axel Pichl­mai­er, bereit im Sep­tem­ber bei einer Sit­zung des „Natio­na­len Begleit­gre­mi­ums“ auf Nach­fra­ge tech­ni­sche Schwie­rig­kei­ten ein­räu­men muss­te. (https://www.youtube.com/watch?v=df4c5FsvdKE – ab Minu­te 3:25:00 etwa drei Minu­ten). Axel Pichl­mai­er ant­wor­te­te damals: „Was vor 20 oder 25 Jah­ren mög­lich war, ist heu­te nicht mehr so ein­fach mach­bar“. Rosi Stein­ber­ger: „Die TU Mün­chen muss nun ein­ge­ste­hen, dass es einen ekla­tan­ten Know-how-Ver­lust gab und gibt. Die jetzt zu erwar­ten­de lan­ge Still­stands­zeit hat nicht nur mit den defek­ten Bau­tei­len zu tun, son­dern auch damit, dass das Wis­sen um die Her­stel­lung sol­cher Bau­tei­le wohl nicht gut doku­men­tiert wur­de. Da sind zukünf­tig viel­leicht noch mehr Pro­ble­me zu erwarten.“

Der Grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­kus Büch­ler for­dert eine ehr­li­che Infor­ma­ti­ons­po­li­tik von den Ver­ant­wort­li­chen der Reak­tor­sta­ti­on: „Jeden Monat wird von der TU-Pres­se­stel­le eine Erfolgs­mel­dung über die wis­sen­schaft­li­che Arbeit der TU Mün­chen mit Neu­tro­nen ver­öf­fent­licht, obwohl seit mehr als zwei­ein­halb Jah­ren kei­ne Neu­tro­nen mehr pro­du­ziert wur­den. Hier schmückt sich die TU wohl mit sehr alten oder frem­den Federn.“

Er for­der­te von der TU eine deut­li­che Dar­stel­lung der Pro­ble­me. Nach­dem „Eilt-Stör­fall“ vom März 2020, bei dem der Jah­res­grenz­wert für das radio­ak­ti­ve C14 inner­halb weni­ger Wochen über­schrit­ten wur­de, muss­te die gesam­te Sicher­heits­kul­tur umge­krem­pelt wer­den, dann ver­hin­der­te ein Defekt an der Kal­ten Quel­le den wei­te­ren Betrieb für vie­le Mona­te und die Lecka­ge am Zen­tral­ka­nal des Reak­tors kann nun den Reak­tor wohl für zwei Jah­re lahm legen. „Es wäre ange­bracht, dass die TU Mün­chen die Situa­ti­on am Reak­tor ein­mal scho­nungs­los und unge­schönt dar­stellt“, erklär­te Büch­ler weiter.

 

Anla­ge: AzP FRMII Inbetriebnahme

Medi­en­echo:

Über 1000 Tage Still­stand: For­schungs­re­ak­tor wei­ter­hin außer Betrieb — Staats­re­gie­rung nennt Grund — MM

Neu­start von Gar­chin­ger For­schungs­re­ak­tor erst 2024: Kri­tik von Grü­nen — AZ

Neu­start von For­schungs­re­ak­tor erst 2024: Kri­tik von Grü­nen ‑Augs­bur­ger Allgemeine

Neu­start von For­schungs­re­ak­tor erst 2024: Kri­tik von Grü­nen ‑Zeit

 

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