„Der Garchinger Forschungsreaktor steht seit 1000 Tagen still und seine Zukunft steht weiter in den Sternen“ erklärte die Grüne Landtagsabgeordnete Claudia Köhler, nachdem sie eine Antwort der Staatsregierung zur geplanten Wiederinbetriebnahme erhalten hat. (siehe Anlage).
„Nachdem der Defekt am Zentralkanal bereits zum Jahresanfang von der TU festgestellt wurde, hat es offensichtlich Monate gedauert, um überhaupt einen Auftragnehmer für die Beschaffung eines Ersatzteils zu finden. Nun ist der Auftrag zwar erteilt, aber die Herstellung und der Einbau werden sich mindestens über das gesamte nächste Jahr hinziehen.“ Mit einer Wiederaufnahme des Nutzerbetriebs rechnet die TU erst zu Beginn des übernächsten Jahres.
Die Grüne Umweltausschussvorsitzende Rosi Steinberger wies darauf hin, dass der Technische Direktor der TU München, Axel Pichlmaier, bereit im September bei einer Sitzung des „Nationalen Begleitgremiums“ auf Nachfrage technische Schwierigkeiten einräumen musste. (https://www.youtube.com/watch?v=df4c5FsvdKE – ab Minute 3:25:00 etwa drei Minuten). Axel Pichlmaier antwortete damals: „Was vor 20 oder 25 Jahren möglich war, ist heute nicht mehr so einfach machbar“. Rosi Steinberger: „Die TU München muss nun eingestehen, dass es einen eklatanten Know-how-Verlust gab und gibt. Die jetzt zu erwartende lange Stillstandszeit hat nicht nur mit den defekten Bauteilen zu tun, sondern auch damit, dass das Wissen um die Herstellung solcher Bauteile wohl nicht gut dokumentiert wurde. Da sind zukünftig vielleicht noch mehr Probleme zu erwarten.“
Der Grüne Landtagsabgeordnete Markus Büchler fordert eine ehrliche Informationspolitik von den Verantwortlichen der Reaktorstation: „Jeden Monat wird von der TU-Pressestelle eine Erfolgsmeldung über die wissenschaftliche Arbeit der TU München mit Neutronen veröffentlicht, obwohl seit mehr als zweieinhalb Jahren keine Neutronen mehr produziert wurden. Hier schmückt sich die TU wohl mit sehr alten oder fremden Federn.“
Er forderte von der TU eine deutliche Darstellung der Probleme. Nachdem „Eilt-Störfall“ vom März 2020, bei dem der Jahresgrenzwert für das radioaktive C14 innerhalb weniger Wochen überschritten wurde, musste die gesamte Sicherheitskultur umgekrempelt werden, dann verhinderte ein Defekt an der Kalten Quelle den weiteren Betrieb für viele Monate und die Leckage am Zentralkanal des Reaktors kann nun den Reaktor wohl für zwei Jahre lahm legen. „Es wäre angebracht, dass die TU München die Situation am Reaktor einmal schonungslos und ungeschönt darstellt“, erklärte Büchler weiter.
Anlage: AzP FRMII Inbetriebnahme
Medienecho:
Neustart von Garchinger Forschungsreaktor erst 2024: Kritik von Grünen — AZ
Neustart von Forschungsreaktor erst 2024: Kritik von Grünen ‑Augsburger Allgemeine
Neustart von Forschungsreaktor erst 2024: Kritik von Grünen ‑Zeit
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