Claudia Köhler zu Gast beim Geothermie Praxisforum Bayern in Pullach

Pra­xis­fo­rum Geo­ther­mie Bay­ern – Zu Gast in Pullach

Mei­ne Hei­mat­ge­mein­de Unter­ha­ching war eine Pio­nier­kom­mu­ne im Bereich der Geo­ther­mie. Obwohl wir im Gemein­de­rat viel „Lehr­geld“ gezahlt haben, u.a. ver­geb­lich ein Ver­stro­mungs­mo­dell ver­sucht hat­ten, läuft heu­te die Geo­ther­mie sehr gut und ver­sorgt bereits ein Drit­tel der Haus­hal­te mit nach­hal­ti­ger Wär­me. Der Haupt­an­teil von 95% der Gesell­schaft gehört aller­dings inzwi­schen der sol­ven­te­ren Nach­bar­kom­mu­ne Grün­wald. Das Netz ist noch immer Sache der Gemein­de Unter­ha­ching und nach einem weg­wei­sen­den Beschluss des Gemein­de­rats im Früh­jahr 2022 wird die Aus­bau­ge­schwin­dig­keit der­zeit verdreifacht.

Seit der Preis­explo­si­on in der Fol­ge des rus­si­schen Angriffs­kriegs auf die Ukrai­ne gibt es einen nie da gewe­se­nen Run auf die Geo­ther­mie. Lei­der ist eben auch hier der Preis ent­schei­dend. „Nur“ wegen Nach­hal­tig­keit und sau­be­rer Ener­gie­er­zeu­gung woll­ten sich lan­ge nicht so vie­le Bürger*innen anschlie­ßen las­sen wie der­zeit auf­grund der fos­si­len Preis­stei­ge­run­gen – dar­un­ter durch­aus auch Men­schen, die sich den Umstieg schon frü­her hät­ten leis­ten können.

Trotz­dem ist die aktu­el­le Kri­se ein Weck­ruf und eine Chan­ce, die Erneu­er­ba­ren end­lich rasch auszubauen!

Des­halb habe ich mich über die Ein­la­dung zum Pra­xis­fo­rum Geo­ther­mie Bay­ern von Ener­ch­an­ge sehr gefreut und bin ger­ne nach Pul­lach gekom­men. Schon in der Begrü­ßung for­der­ten die Akteu­re mehr Anstren­gun­gen für die Geo­ther­mie vom anwe­sen­den Wirt­schafts- und Ener­gie­mi­nis­ter Aiwan­ger.

Bis zu 25% der Wär­me­er­zeu­gung in Deutsch­land sehen die Expert*innen an Poten­zi­al der Erd­wär­me. Eine gro­ße Rol­le spielt das BEW, das neue För­der­pro­gramm des Bun­des, mit bis zu 40% För­de­rung von Inves­ti­ti­ons­kos­ten in Anla­gen und Wär­me­net­ze. Aller­dings dür­fen sich Kom­mu­nen nicht unbe­grenzt ver­schul­den, auch nicht für drin­gend not­wen­di­ge Inves­ti­tio­nen in die Wär­me­infra­struk­tur. Wär­me­er­zeu­gung ist kei­ne Pflicht­auf­ga­be! D.h. wer die übri­gen 60% nicht auf­brin­gen kann, dem sind die Hän­de gebun­den. Inves­to­ren sind am Netz­aus­bau sie in der Regel nicht inter­es­siert, nur am Finanz­ein­stieg in die Pro­duk­ti­on von Wär­me oder Strom.

Daher wird es frag­lich sein, ob das BEW in der Lage ist, breit in die Flä­che zu kommen.

Bei der Podi­ums­dis­kus­si­on mit Mela­nie Glötzl von der Lan­des­agen­tur für Ener­gie und Kli­ma­schutz (LENK), Dani­el Hel­der von AGFW und Michae­la Mei­er der Geo­ther­mie Alli­anz Bay­ern, TUM, durf­te ich als Ver­tre­te­rin der Poli­tik sprechen.

Zusätz­li­che Anstren­gun­gen der Lan­des­po­li­tik sind drin­gend not­wen­dig, um die Kom­mu­nen bei der Wär­me­wen­de zu unter­stüt­zen und lang­fris­tig die Prei­se für die Bürger*innen zu sen­ken. Da hat es gut gepasst, dass genau in die­ser Woche mei­ne gro­ße Anfra­ge zu Geo­ther­mie von der Staats­re­gie­rung beant­wor­tet wur­de – mit einem nie­der­schmet­tern­den Resul­tat: In den letz­ten 15 Jah­ren hat die bis­he­ri­ge Regie­rung kaum etwas für die Geo­ther­mie in Bay­ern getan.

Zeit, dass sich was dreht!

Unse­re grü­ne Pres­se­mit­tei­lung zur Anfrage

Hier die Ant­wort der Anfra­ge des Staatsministeriums

SA Geo­ther­mie 2266 

SA Geo­ther­mie 2266  ANLAGE

Medi­en­echo:

Grü­ne wer­fen Staats­re­gie­rung Igno­ranz vor ‑SZ

Jetzt müs­sen alle ran — SZ

Geo­ther­mie-Lob­by bohrt bei Aiwan­ger auf Gra­nit — SZ

Wenig Geld für Erd­wär­me ‑SZ

In 15 Jah­ren nur wenig För­der­geld für Geo­ther­mie: Kri­tik — Radio Plassenburg

In 15 Jah­ren nur wenig För­der­geld für Geo­ther­mie: Kri­tik — FAZ

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