Die beiden Grünen Landkreisabgeordneten Claudia Köhler MdL und Dr. Markus Büchler MdL zeigen sich gleichermaßen entsetzt und bestätigt über das Desaster beim Bau der zweiten Stammstrecke hinsichtlich sich vervielfachenden Kosten und jahrzehntelanger Bauzeit. Einen Nutzen des Projekts für den Landkreis München sehen sie nicht, wenn nicht gleichzeitig viele weitere überfällige Maßnahmen angepackt werden können. Beide kennen das S‑Bahnsystem auch aus jahrzehntelanger, teils täglicher persönlicher Nutzung und wissen, dass gerade der Landkreis München besonders von einer funktionierenden und leistungsfähigen S‑Bahn abhängig ist. Mit dem Betriebskonzept der 2. Stammstrecke hätten große Landkreisgemeinden sogar schlechtere S‑Bahn-Takte als heute!
Claudia Köhler, MdL warnt vor einem Fass ohne Boden: “Unsere schlimmsten Befürchtungen, die uns Grünedas Projekt von Anfang an ablehnen ließen, werden übertroffen. 7,2 Milliarden Euro werden heute kalkuliert! Da sind Inflation, Fachkräftemangel, absehbare Materialknappheit und die Kriegsfolgen noch gar nicht eingerechnet. In der Endabrechnung 2037 wären wir wohl weit im zweistelligen Milliardenbereich. Ein Vielfaches des Berliner Flughafens. Das Projekt ist ein Fass ohne Boden. Obendrein fehlt uns das Geld für die für unseren Landkreis so wichtigen weiteren Ausbaumaßnahmen: Zweites Gleis S7Ost, Verlängerung S7West Geretsried, Ausbau S1, Ausbau S8, Verlängerung U5 und U6 — und vor allem die vielen kleinen Maßnahmen, die dem System mehr Resilienz und mehr Zuverlässigkeit bringen.”
Dr. Markus Büchler, MdL verlangt einen “Plan B” für das Umland, unabhängig von der zweiten Stammstrecke: “Die zweite Stammstrecke ist ein bayerisches CSU-Projekt seit der ersten Stunde. Gegen alle Widerstände und alle Empfehlungen aus der Fachwelt hat die CSU stur die teuerste und verkehrlich unsinnigste Baumaßnahme für die Münchner S‑Bahn durchgesetzt. Nun haben wir den Salat. Wie es zu erwarten war, wenn man sich auskennt. Wir im Landkreis München sind besonders von dem Desaster betroffen. Unsere verspätungs- und überfüllungsgeplagten Fahrgäste und auch die Wirtschaft im Landkreis können nicht noch 15 und mehr Jahre warten. Wir brauchen früher mehr Kapazität und Zuverlässigkeit. Deshalb brauchen wir von Bahn und Verkehrsministerium einen “Plan B” wie es nun weiter geht. Egal, ob die Stammstrecke noch irgendwann kommt oder eben auch nicht, müssen alle einfachen Maßnahnahmen hergerichtet werden. Vor allem der S‑Bahn-Nord- und ‑Südring, damit mehr S‑Bahnverkehr in wenigen Jahren und zu niedrigen Kosten möglich wird und nicht alle aus dem Landkreis durch die Innenstadt müssen. Das Totalversagen in der Verkehrspolitik muss ein Ende haben, wir brauchen pragmatische Lösungen statt Millardengräber und Prestigeprojekte.”




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