Foto: Andreas Gebert

„Ja zur Viel­falt!“ – Land­tags-Grü­ne brin­gen Gesetz­ent­wurf gegen Dis­kri­mi­nie­rung ein

Mit einem „Ja zur Viel­falt!“ haben die Land­tags-Grü­nen gemein­sam mit Ver­tre­tern von Netz­wer­ken gegen Ras­sis­mus- und Dis­kri­mi­nie­rung* am Diens­tag ein Zei­chen gegen anti­se­mi­ti­sche, ras­sis­ti­sche und ande­re men­schen­feind­li­che Straf­ta­ten gesetzt.

Hin­ter­grund der Akti­on ist die Zwei­te Lesung des Baye­ri­schen Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­set­zes (BayADG) der Grü­nen mor­gen, Mitt­woch, 11. Mai 2022, in Zwei­ter Lesung im Ple­num. „Wir wol­len ein Bay­ern, das frei von Dis­kri­mi­nie­rung ist! Dazu brau­chen wir gesetz­li­che Rege­lun­gen und Maß­nah­men zur Stär­kung der Viel­falt in unse­rem Land. Die Staats­re­gie­rung geht das The­ma nicht an, jetzt küm­mern wir uns dar­um“, sagt Katha­ri­na Schul­ze, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Landtags-Grünen.

Das Grü­nen-Gesetz soll es Betrof­fe­nen erleich­tern, sich zur Wehr zu set­zen. Es gibt ihnen eine recht­li­che Grund­la­ge an die Hand: Ins­be­son­de­re in Fäl­len, wenn Dis­kri­mi­nie­rung durch öffent­li­che Stel­len erfolgt – etwa durch Mit­ar­bei­ter von Behör­den, Poli­zei, Jus­tiz oder Schu­len. Katha­ri­na Schul­ze: „Ande­re Bun­des­län­der sind hier längst aktiv. Die Söder-Regie­rung muss aus ihrer Lethar­gie erwa­chen und end­lich nach­zie­hen! Schließ­lich hat der Frei­staat eine Schutz­pflicht gegen­über sei­nen Bürger*innen.“**

Gülse­ren Demi­rel, inte­gra­ti­ons­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Land­tags-Grü­nen, erklärt, mit dem Baye­ri­schen Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­setz wer­de eine Gerech­tig­keits­lü­cke geschlos­sen: „Dis­kri­mi­nie­rung – gera­de durch das Han­deln öffent­li­cher Stel­len – ist in Bay­ern noch immer ein Tabu­the­ma. Und soll­ten sich Betrof­fe­ne dann doch trau­en, sich zu weh­ren, wird ihnen gern ein Gene­ral­ver­dacht gegen den gesam­ten öffent­li­chen Dienst unter­stellt. Aber die Rea­li­tät ist eine ande­re.“ So hat etwa die gemein­sam mit der Hoch­schu­le Lands­hut durch­ge­führ­te Stu­die Que­e­res Leben in Bay­ern vom Mai 2020 erge­ben, dass 31 Pro­zent der befrag­ten quee­ren Per­so­nen sich durch Mit­ar­bei­ter in Ämtern und ande­ren Ver­wal­tungs­ein­rich­tun­gen dis­kri­mi­niert sahen.

Als Maß­nah­men for­dern die Land­tags-Grü­nen unter ande­rem eine zen­tra­le Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le für ganz Bay­ern, an die sich Betrof­fe­ne wen­den kön­nen. Hin­ter­grund: Aktu­ell ver­fügt der Frei­staat über nur sechs kom­mu­na­le Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­len (in Mün­chen, Augs­burg, Regens­burg, Würz­burg, Nürn­berg und Erlan­gen), wel­che den Bera­tungs­be­darf eines Bun­des­lan­des mit mehr als 13 Mil­lio­nen Ein­woh­nern nicht ansatz­wei­se abde­cken kön­nen. Zudem soll das Gesetz für mehr För­de­rung von Viel­falt und Chan­cen­gleich­heit im öffent­li­chen Dienst sorgen.***

Dar­über hin­aus for­dern die Land­tags-Grü­nen einen Lan­des­ak­ti­ons­plan gegen Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit. „Damit span­nen wir ein sozia­les Netz für die gesam­te Gesell­schaft auf, das Sicher­heit und Halt bie­ten soll – ins­be­son­de­re jenen, die Hür­den und Stol­per­stei­ne vor­fin­den, mit denen die Mehr­heits­ge­sell­schaft an sich nicht kon­fron­tiert ist“, so Gülse­ren Demi­rel.

Mei­ne Mei­nung: “Wir schrei­ben das Jahr 2022. Wir soll­ten alles tun, um Dis­kri­mi­nie­rung end­lich über­all in unse­rem schö­nen Bay­ern zu ver­mei­den. Der Gesetz­ent­wurf und der Akti­ons­plan könn­ten ein Mei­len­stein dahin sein. Dass Hand­lungs­be­darf besteht, ist doch eigent­lich jedem klar. Weg­schau­en hilft nicht!”

* Teilnehmer*innen der Akti­on: Abge­ord­ne­te der Land­tags-Grü­nen, dar­un­ter die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Katha­ri­na Schul­ze und Lud­wig Hart­mann und Gülse­ren Demi­rel, inte­gra­ti­ons­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Land­tags-Grü­nen, sowie Hama­do Dipa­ma, AGABY & Netz­werk Ras­sis­mus- und Dis­kri­mi­nie­rungs­frei­es Bay­ern, Jiréh Ema­nu­el, BLM Mün­chen & N‑Wort Stop­pen, Nat­acha Akpad­jor, BLM Mün­chen & Arbeits­kreis Pan­afri­ka­nis­mus, Isa­tu Jal­loh, Arbeits­kreis Pan­afri­ka­nis­mus und Pau­lo Cesar, Netz­werk Morgen.

** In Ber­lin ist seit 21. Juni 2020 ein Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­setz in Kraft. In Baden-Würt­tem­berg, Rhein­land-Pfalz, Sach­sen und Bran­den­burg wird aktu­ell an Gesetz­ent­wür­fen gearbeitet.

*** Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum ers­ten Baye­ri­schen Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­setz und dem Lan­des­ak­ti­ons­plan gegen Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit fin­den Sie online unter gruene-fraktion-bayern.de/themen/gegen-rechtsextremismus-antisemitismus/2021/ein-sicherheitsnetz-fuer-alle-menschen-in-bayern/?L=0

 

 

 

 

 

 

Verwandte Artikel