Haus­halts­be­ra­tun­gen 2022 — es braucht end­lich Struk­tur und Vorsorge!

Viel zu spät, aber end­lich ist es soweit: Im Land­tag star­ten die Haus­halts­be­ra­tun­gen für den Etat 2022. Durch die spä­te Ein­brin­gung und Beschluss­fas­sung ver­hin­dert die Staats­re­gie­rung die recht­zei­ti­ge Schaf­fung von drin­gend not­wen­di­gen Stel­len und Frei­ga­be von Mit­teln im lau­fen­den Haus­halts­jahr. Und damit sind wir gleich beim ers­ten Ein­zel­plan der Bera­tun­gen, dem Ein­zel­plan 14 für Gesund­heit und Pfle­ge. Die neu­en Stel­len in der staat­li­chen Gesund­heits­ver­wal­tung bei den Land­rats­äm­tern kön­nen erst Anfang April beschlos­sen und damit frü­hes­tens zum Halb­jahr besetzt wer­den, wenn der Win­ter und damit die schlim­me Zeit in der Pan­de­mie vor­bei sind. Ein wei­te­res Jahr lang hat­te die Staats­re­gie­rung Anwärter*innen und Kräf­te aus ande­ren Res­sorts — z.B. Finanz­ver­wal­tung — an die Gesund­heits­äm­ter deli­gie­ren müssen.

Der Ein­zel­plan 14 ist zudem ein Abbild Söder’scher Haus­halts­po­li­tik. Mit dem Lan­des­pfle­ge­geld wer­den jedes Jahr 430 Mio Euro im Haus­halt gebun­den, ohne irgend­ei­ne struk­tu­rel­le Ver­bes­se­rung zu errei­chen. Kein ein­zi­ger Pfle­ge­platz mehr, kei­ne ein­zi­ge Pfle­ge­kraft wird dadurch gewon­nen. Dazu kommt, dass zur Aus­zah­lung des Gel­des eigens eine Behör­de geschaf­fen wur­de. Das Geld wäre in bes­se­ren Pfle­ge­an­ge­bo­ten auch im Sin­ne der­je­ni­gen, die Ange­hö­ri­ge zu Hau­se pfle­gen, deut­lich bes­ser ange­legt. Gute Pro­gram­me wie “Pfle­ge so nah” blei­ben wei­ter­hin völ­lig unter­fi­nan­ziert! Grü­ne Poli­tik tritt ein für die Ver­schrän­kung von Maß­nah­men, ambu­lant und sta­tio­när, muli­ti­pro­fes­sio­na­le Teams, gute Erreich­bar­keit, Unter­stüt­zung beim Trans­port zu den medi­zi­ni­schen Diens­ten und För­de­rung der Tele­me­di­zin und Digi­ta­li­sie­rung. Schluss mit den Faxen!

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Pfle­ge braucht end­lich bes­se­re Bedin­gun­gen! Beson­ders bemer­kens­wert fand ich die Hin­wei­se des Gesund­heits­mi­nis­ters auf die Zustän­dig­kei­ten im Bund… Ja, auch bis­her war schon der Bund mit dem Gesund­heits­mi­nis­ter der Uni­on zustän­dig und es ist viel zuwe­nig passiert.

Der zwei­te Tag der Bera­tun­gen begann mit dem Besuch der Land­tags­prä­si­den­tin Ilse Aigner, die uns den ver­gleichs­wei­se klei­nen Etat des Land­tags — Ein­zel­plan 01 — selbst vor­stell­te. Das Land­tags­amt sorgt für einen rei­bungs­lo­sen Ablauf im par­la­men­ta­ri­schen Ablauf, für Ehrun­gen und Emp­fän­ge sowie für die Instand­hal­tung, Sanie­rung und aktu­ell den Umbau des Land­tags­ge­bäu­des. Zur­zeit wird das Besu­cher­foy­er völ­lig neu gestal­tet und evt. schon im nächs­ten Jahr eröff­net werden.

Im Anschluss wur­de der Ein­zel­plan 15 — Wis­sen­schaft und For­schung — ver­han­delt. Hier leg­ten die Frak­tio­nen ins­ge­samt 130 Ände­rungs­an­trä­ge zum von der Staats­re­gie­rung vor­ge­leg­ten Ent­wurf des Haus­halts­plans vor. Unse­re Grü­nen Schwer­punk­te, vor­ge­tra­gen von mei­ner Kol­le­gin im Aus­schuss und Bericht­erstat­te­rin Bar­ba­ra Fuchs betref­fen die Auf­lö­sung des immensen Sanie­rungs­staus an Bay­erns Hoch­schu­len sowie den Fokus, an den öffent­li­chen Hoch­schul­ge­bäu­den für Kli­ma­neu­tra­li­tät zu sorgen.

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Der Etat der Staats­kanz­lei 02 ist in den letz­ten Jah­ren gekenn­zeich­net von einem Stel­len­auf­wuchs. Wel­che kon­kre­te Auf­ga­ben­meh­rung dies erfor­dert, ist nicht begrün­det. Unse­re Frak­ti­on bezwei­felt die Not­wen­dig­keit vie­ler neu­er Stel­len. Zum Hin­ter­grund: Seit Jah­ren hat der Minis­ter­prä­si­dent in der Staats­kanz­lei “Spie­gel­res­sorts” ein­ge­rich­tet und damit die eigent­li­chen Minis­te­ri­en (Res­sorts) nach unse­rer Ansicht ent­mach­tet und ver­zich­tet zu oft auf deren fach­li­chen Rat vor wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen. Die­sen Füh­rungs­stil kri­ti­sie­ren wir, des­halb bean­tra­gen wir, dass Stel­len aus die­sem Zuwachs in der Staats­kanz­lei für die Innen­re­vi­si­on in allen Minis­te­ri­en — die wie­der­um sehr schwach aus­ge­stat­tet ist — zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Einen Aspekt benann­te mein Kol­le­ge Tim Par­gent als Bericht­erstat­ter beson­ders: Pan­de­mie­be­kämp­fung brach­te mehr Auf­ga­ben. Dann bräuch­te nach unse­rer Auf­fas­sung jedoch das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um die Stel­len und wir erwar­ten die Zurück­nah­me der Per­so­nal­meh­rung nach der Pan­de­mie. Zudem fin­den wir nicht, dass es zusätz­lich zum vom Bund orga­ni­sier­ten G 7‑Gipfel (an dem wir uns mit erheb­li­chen Kos­ten für Sicher­heit betei­li­gen müs­sen) noch eige­ne pro­to­kol­la­ri­sche Maß­nah­men der Staats­re­gie­rung Bay­erns mit enor­men Kos­ten braucht.

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Am Nach­mit­tag wur­den dann noch die Ände­rungs­an­trä­ge und der Ent­wurf 04 Jus­tiz bera­ten. Grund­sätz­lich sehen wir die jah­re­lan­ge Über­las­tung der Jus­tiz und damit lan­ge Ver­fah­rens­zei­ten. Daher mach­te Tim Par­gent deut­lich: Hier ist — im Gegen­satz zur Staats­kanz­lei — tat­säch­lich die Not­wen­dig­keit für Stel­len­meh­run­gen gege­ben. Lei­der wächst der Per­so­nal­kör­per nicht ana­log der Auf­ga­ben­meh­rung, daher for­dern wir dies in unse­ren Anträ­gen. Mehr Bürger*innen und damit mehr Fall­zah­len, mehr Poli­zei und Fahn­dungs­er­fol­ge und dadurch mehr Ver­fah­ren sowie neue For­men der Wirt­schafts­kri­mi­na­li­tät (u.a. Wire­card) und ganz neue Auf­ga­ben­be­rei­che wie Cyber­kri­mi­na­li­tät, Hate­speech u.a. erfor­dern mehr Mit­tel für die Justiz.

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Medi­en­echo:

Clau­dia Köh­ler lei­tet Haus­halts­be­ra­tun­gen — SZ

Mehr Demut zei­gen von dem Steu­er­zah­ler — MM

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