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Grund­stück TU Nürn­berg: Explo­si­on der Kos­ten durch Söders Ankündigungs-politik

Grü­ne for­dern Auf­klä­rung rund um Ver­sechs­fa­chung des Preises

„Abso­lut absurd: Ein öffent­li­ches Bahn­grund­stück wird vom Bund güns­tig abge­sto­ßen, jah­re­lang brach lie­gen gelas­sen und dann für ein Viel­fa­ches vom Baye­ri­schen Staat, genau gesagt vom dama­li­gen Finanz­mi­nis­ter Söder, zurück­ge­kauft. Was ist das für ein Zei­chen? So darf man mit Steu­er­gel­dern nicht umge­hen“, kri­ti­siert Clau­dia Köh­ler, haus­halts­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Land­tags-Grü­nen. Sie bezieht sich auf den Kauf eines Grund­stücks für die neue Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Nürn­berg. Bekannt war bereits, dass Bay­ern dafür 44,5 Mio. Euro mehr gezahlt hat als das Grund­stück ohne­hin wert war. Clau­dia Köh­ler: „Das Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um konn­te auch auf meh­re­re Anfra­gen der Land­tags-Grü­nen nicht erklä­ren, wie genau es den Dif­fe­renz­be­trag zwi­schen Wert und Kauf­preis dem Grund­stock­ver­mö­gen wie­der zufüh­ren wird. Schon ein­mal rüg­te der ORH die­ses Gebaren.“

Nun wol­len die Grü­nen der Sache auf den Grund gehen und genau wis­sen, wie das Grund­stück die öffent­li­che Hand ver­ließ und unter Finanz­mi­nis­ter Söder teu­er zurück­ge­kauft wur­de. Zur Klä­rung hat der Vor­sit­zen­de der Grü­nen Frak­ti­on im Deut­schen Bun­des­tag Dr. Anton Hof­rei­ter eine Anfra­ge (Anhang) zum ursprüng­li­chen Wert des ehe­ma­li­gen Bahn-Grund­stücks gestellt. Die Ant­wort zeigt: Die dem Bund gehö­ren­de Deut­sche Bahn AG ver­kauf­te 2003 im Are­al Güter­bahn­hof Nürn­berg Süd eine Flä­che von 92ha an die eige­ne Toch­ter Aure­lis Real Estate GmbH. Die Aure­lis wie­der­um wur­de im Jahr 2007 pri­va­ti­siert, womit die Spe­ku­la­ti­on begann. Der Buch­wert des gesam­ten Grund­stücks betrug im Jahr 2006 nach Infor­ma­tio­nen der Bun­des­re­gie­rung ca. 37,4 Mio. Euro. 2018 kauf­te der Frei­staat Bay­ern ein wenig mehr als ein Drit­tel der Flä­che zurück, näm­lich 37,45 ha, um den von Söder bereits ver­kün­de­ten Stand­ort der neu­en TU Nürn­berg zu sichern. Den Preis ließ er sich von Aure­lis dik­tie­ren. Der Kauf­preis für die­se Teil­flä­che betrug 90,8 Mio. Euro. Clau­dia Köh­ler: „Das bedeu­tet eine Ver­sechs­fa­chung des Prei­ses — zu Las­ten der öffent­li­chen Hand – zu Guns­ten der Aure­lis, die ohne zu bau­en einen hohen Spe­ku­la­ti­ons­ge­winn erzielt hat.“

Dr. Anton Hof­rei­ter: “Das ist ein Bei­spiel für die unsin­ni­ge Pri­va­ti­sie­rung gro­ßer Flä­chen, die im Besitz der Bahn waren und somit der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gehör­ten. Als die Bahn bör­sen­taug­lich gemacht wer­den soll­te, begann der Aus­ver­kauf — heu­te braucht die öffent­li­che Hand gera­de die­se stadt­na­hen Flä­chen. Wenn dann noch Mar­kus Söder für ein Pres­ti­ge­pro­jekt ein Grund­stück sucht, wird es rich­tig teu­er und der Pro­fit fließt in pri­va­te Taschen.” Clau­dia Köh­ler: Wer als Regie­rung ein so gro­ßes Pro­jekt wie den Neu­bau einer Uni ankün­digt, soll­te vor­her die Grund­stücks­fra­ge klä­ren. Sonst hat der Staat die schlech­tes­te Ver­hand­lungs­po­si­ti­on. Unse­re Grü­ne For­de­rung: Künf­tig brau­chen wir prä­zi­se und trans­pa­ren­te Grund­stücks­wert­ermitt­lun­gen, die dann auch als ver­bind­li­che Ori­en­tie­rungs­mar­ken die­nen müssen.“

Güter­bahn­hof Nürn­berg, Schrift­li­che Fra­ge, Nr. 145, Drs. 19–31438, S. 120

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