FRM II Foto: Maria Schmalfuß Wikipedia

Ver­schleie­rung des Stör­falls nicht hin­nehm­bar: FRM2 stilllegen!

Gan­ze acht Mona­te nach dem Aus­tritt von radio­ak­ti­vem C‑14 am For­schungs­re­ak­tor FRM II in Gar­ching hat der Betrei­ber nun den Vor­fall in der Ska­la für sicher­heits­re­le­van­te Ereig­nis­se hochgestuft.

Die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Dr. Mar­kus Büch­ler und Clau­dia Köh­ler schäu­men vor Wut. „Lei­der ist genau das ein­ge­tre­ten, was wir bereits im Som­mer kri­ti­sier­ten. Das Umwelt­mi­nis­te­ri­um lässt sich bei einem so sen­si­blen The­ma vom Betrei­ber auf der Nase her­um tan­zen. In Sala­mi­tak­tik kommt zuerst die ver­spä­te­te Mel­dung des Zwi­schen­falls, um noch schnell einen wei­te­ren Trock­nungs­zy­klus zu fah­ren. Bürger*innen und Medi­en wer­den beschwich­tigt und das Minis­te­ri­um sieht taten­los zu. Über ein hal­bes Jahr spä­ter dann das Ein­ge­ständ­nis, dass es sogar ein mel­de­pflich­ti­ges Ereig­nis der Stu­fe 1 war”, so die Abgeordneten.

“Hier wird wert­vol­les Ver­trau­en in die For­schung und in die kon­trol­lie­ren­den staat­li­chen Insti­tu­tio­nen mit den Füßen getre­ten, weil das Minis­te­ri­um erst nach über einem hal­ben Jahr zugibt, dass es einen mel­de­pflich­ti­gen Zwi­schen­fall der Stu­fe 1 gege­ben habe”, kri­ti­siert Köh­ler.

„Mit meh­re­ren Anfra­gen hat­ten wir detail­liert die Pan­ne, die Sicher­heits­vor­keh­run­gen, Kon­trol­len und Mel­de­au­to­ma­tis­men abge­fragt und nach dem Ergeb­nis Trans­pa­renz und lücken­lo­se Auf­klä­rung gefor­dert. Stets wur­de beschwich­tigt, das Umwelt­mi­nis­te­ri­um hät­te jedoch längst alar­miert sein müs­sen”, so Dr. Büch­ler.

“Es geht hier ja nicht um irgend­was. Bei einem Reak­tor, über des­sen Betriebs­er­laub­nis mit hoch ange­rei­cher­tem Uran gestrit­ten wird, pas­siert ein Feh­ler. Wie soll auf Feh­ler schnell reagiert wer­den, wenn Zwi­schen­fäl­le erst nach vie­len Mona­ten gemel­det werden?”

TU und das Umwelt­mi­nis­te­ri­um haben bis heu­te nicht die rea­len Ablei­tun­gen ver­öf­fent­licht; auch eine Bewer­tung der Mess­ergeb­nis­se durch das Bun­des­amt für Strah­len­schutz fehlt noch. Köh­ler kün­digt an: “Wir wer­den das nicht hin­neh­men und wei­ter die Still­le­gung die­ses in unse­ren Augen sowie­so nicht recht­mä­ßig betrie­be­nen Reak­tors for­dern. Bis dahin ver­su­chen wir mit geziel­ten Anfra­gen, Licht ins Dun­kel zu bringen.”

Medi­en­echo: Strah­lungs­aus­tritt am FRM II: Grü­ne kri­ti­sie­ren „Baga­tel­li­sie­rung“ und for­dern Still­le­gung — Mer­kur online

Schrift­li­che Anfra­ge: SAN Höher­stu­fung des C14-Vor­falls final 210125

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