Meine Kollegin MdL Sanne Kurz, kulturpolitische Sprecherin und ich luden zu einem Runden Tisch der Kinobranche, als klar wurde, dass bei den neuesten Regelungen niemand an die Existenzsicherung unserer Kinos gedacht hatte. Kinobetreiber*innen und Verbandsvertreter*innen brachten ihre Sorgen und konstruktiven Vorschläge vor.
Hier unsere Pressemitteilung vom 2.6.2020:
Die Landtags-Grünen fordern, die bayerischen Kinos nicht im Regen stehen zu lassen. „„Bisher ist nichts vom großspurig angekündigten Hilfsprogramm für die Kinos im Mittelabflussbericht zu finden“, erklärt die haushaltspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Claudia Köhler, die in der vergangenen Woche zusammen mit der kulturpolitischen Sprecherin Sanne Kurz einen Runden Tisch mit Kinobetrieben und Verbandsvertretungen abgehalten hatte. „Inhabergeführten Betrieben ohne Konzern im Rücken droht die Schließung. Hier braucht es eine sofortige Klärung über die zugesagten weiteren Bundesmittel und Landesmittel.“
Sanne Kurz fordert, die pauschale Deckelung von 50 Personen pro Kinosaal wieder einzukassieren. „Das ist unrealistisch. Wie in Gasthäusern auch sollte sich die Personenanzahl auf die Quadratmeterzahl beziehen oder auf das Sitzplatzangebot.“
Genau wie in Restaurants sei, wenn die Plätze eingenommen wurden, keine Maske mehr von Nöten: „Außerdem sollte hier – ebenfalls wie in Gaststätten – eine Verzehrerlaubnis erteilt werden. Der Verkauf von Speisen und Getränken ist eine wichtige Einnahmequelle der Kinos.“
Noch immer ist in den wöchentlichen Übersichten der Mittelzuteilungen aus dem Finanzministerium der Betrag für das für die Kinos zuständige Digitalministerium äußerst gering, nämlich NullkommaNull!
Noch in dieser Woche sollen die Verordnungen über die Wiedereröffnung der Kinos veröffentlicht werden und die ersten Verlautbarungen aus dem Kabinett waren desaströs für eine Perspektive unserer inhabergeführten Betriebe. In anderen Bundesländern hat der Restart der Kinos schon längst stattgefunden. Gerade in und nach der Krise sind Kinobesuche, ein Kulturgenuss mit vergleichsweise geringen Kosten für die Gäste, ein äußerst wichtiger gesellschaftspolitischer und kultureller Faktor. Unterhaltung für alle, unabhängig vom Alter, unabhängig vom Einkommen, unabhängig vom Bildungsgrad. Ganz abgesehen davon ist die Film- und Medienbranche mit einem Umsatz von 3 Milliarden Euro pro Jahr einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Bayern. Kinobranche Bisher brauchten die Kinos keine strukturelle, regelmäßige Unterstüzung. Inhabergeführte Betriebe, die keinen (ausländischen) Großkonzern im Rücken haben, sind jetzt jedoch massiv existenzgefährdet. Weitere Bundes- und Landesmittel wurden zwar verkündet, Geld ist noch nicht geflossen, Zuständigkeiten bleiben unklar.
In diese Misere hinein kamen nun aus dem Kabinett schlechte Nachrichten: Eine pauschale Deckelung der Besucher*innen von 50 Personen. Unabhängig von der Größe der Kinos, der Sitzplatzanzahl? Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Ein Mindestabstand von 1,50 Metern?
Die Kinobetriebe fordern Regelungen analog zur Gastronomie, wo man zu großen Zugeständnissen bereit war sowie 1 Meter Mindestabstand beim Sitzen im Saal. Im Kino findet während der Vorführung wenig Konversation statt, alle schauen nach vorne, das sollte doch mit Maskenpflicht bis zur Platzeinnahme vernünftig zu regeln sein. Die Kinoverbände haben schon vor knapp zwei Wochen Hygienekonzepte vorgelegt, nun muss ihnen geholfen werden!
Schauen Sie dazu auch meinen Beitrag für TV-München an!
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