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Unter­ha­ching wächst: 28 000 Einwohner*innen erreicht

Seit 2014 bin ich Gemein­de­rä­tin in mei­nem Hei­mat­ort Unter­ha­ching. Seit vie­len Jah­ren sehe ich, dass Wohn­raum immer teu­rer und für vie­le Fami­li­en, jun­ge Leu­te oder älte­re Leu­te oft uner­schwing­lich wird.

Gro­ße Unter­neh­men haben sich in unse­rem pro­spe­rie­ren­den Land­kreis ange­sie­delt. Zum Teil gibt das hohe Gewer­be­steu­er­ein­nah­men. Aber es kom­men nicht nur Arbeits­plät­ze, son­dern Men­schen die hier arbei­ten und leben wol­len. Und die brau­chen Infra­struk­tur wie Trink­was­ser, pünkt­li­che öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel, gute Stra­ßen, Park­plät­ze, Kin­der­be­treu­ung, Schu­len, Ener­gie, Nah­ver­sor­gung, Müll­ab­fuhr, Kul­tur­ange­bo­te, Sport­an­ge­bo­te, Erho­lungs­flä­chen und eben auch Wohnraum.

Des­halb war es schon immer Unfug, ein­fach eine Zahl (erst 25.000, dann 26.000, dann 28.000) zu ver­kün­den und par­al­lel nichts dafür zu unter­neh­men. In all den Jah­ren han­gel­te sich der Gemein­de­rat von Grund­stück zu Grund­stück für Wohn­be­bau­ung oder Gewer­be, das von der Ver­wal­tung zur Abstim­mung vor­ge­legt wur­de. Grü­ne For­de­run­gen nach Anwen­dung der SOBON und Abschöp­fung von Spe­ku­la­ti­ons­ge­win­nen, nach Gut­ach­ten, bevor Flä­chen abge­tre­ten wer­den, nach Aus­übung des Vor­kaufs­rechts für frei wer­den­de Grund­stü­cke wur­den stets abge­lehnt. www.gruene-unterhaching.de

Als vor ein paar Jah­ren dann auch noch das Was­ser knapp wur­de und der lie­fern­de Land­kreis trotz Gerichts­ur­teil kei­nen Bescheid zur Ver­sor­gung erließ, sprach ich per­sön­lich mit dem Umwelt­mi­nis­ter und erreich­te zumin­dest, dass end­lich der Bescheid nach Unter­ha­ching kam und die siche­re Ver­sor­gung mit Trink­was­ser für die nächs­ten Jah­re ver­brieft ist.

Jetzt kratzt Unter­ha­ching an der 28.000 Einwohner*innen-Grenze. Unse­re Kin­der­gar­ten­plät­ze rei­chen nicht, Per­so­nal fehlt, die Schu­le braucht erneut einen Anbau, die Ganz­tags­be­treu­ung wird der­zeit erst geplant, in der Ver­wal­tung sind vie­le Stel­len frei. Jun­ge Leu­te, deren Fami­li­en lan­ge in Unter­ha­ching woh­nen, fin­den kei­nen güns­ti­gen Wohn­raum mehr in der Hei­mat­ge­mein­de, wenn sie aus­zie­hen wol­len. Gera­de bei der Feu­er­wehr und unse­ren Ver­ei­nen sehe ich das.

Was ist zu tun?

Es ist end­lich an der Zeit, sich frak­ti­ons­über­grei­fend zusam­men zu set­zen und mit­tel- und lang­fris­tig zu über­le­gen, wie wir das vor­han­de­ne Bevöl­ke­rungs­wachs­tum im Land­kreis stem­men und es ver­mei­den, den Bal­lungs­raum wei­ter anzu­hei­zen. War­um soll­te noch ein wei­te­rer Groß­kon­zern ange­sie­delt wer­den, war­um soll­ten freie Flä­chen zube­to­niert wer­den? Es wird die Preis­spi­ra­le wei­ter nach oben trei­ben. Wenn sich nicht auch die Unter­neh­men an der Infra­struk­tur betei­li­gen, z.B. mit Dienst­woh­nun­gen, Betriebs­kin­der­gär­ten usw.

Auf Lan­des­ebe­ne brau­chen wir viel mehr und viel ambi­tio­nier­te­re Wohn­bau­pro­gram­me. Der aktu­el­le Minis­ter­prä­si­dent Söder hat als Finanz­mi­nis­ter 33.000 GBW-Woh­nun­gen auf dem frei­en Markt ver­kauft, die jetzt nach und nach aus der Preis­bin­dung fal­len – auch im Land­kreis Mün­chen. Groß ange­kün­dig­te Pro­jek­te wie Bay­ern­heim haben nur schö­ne Wor­te, aber kei­ne ordent­li­che Anzahl an neu­en Woh­nun­gen gebracht.

Mei­ner Mei­nung nach braucht es auch viel mehr Weit­sicht, Mut, inter­kom­mu­na­le Abstim­mung und lang­fris­tig viel­leicht eine Novel­lie­rung der Gewerbesteuerverteilung.

Des­halb: Im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit müs­sen sich alle Demokrat*innen im Man­dat zusam­men­set­zen und an zukunfts­fä­hi­gen Ent­wick­lun­gen arbeiten!

 

Anhang:

Steu­er­oa­sen ‑SZ

 

 

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