Unsere Demokratie ist heftigen Angriffen ausgesetzt. Radikale Kräfte werden immer stärker, lange unsagbare Parolen werden salonfähig.
Umso wichtiger finde ich, dass die Stadt Unterschleißheim unter großem Interesse der Öffentlichkeit kürzlich den Erinnerungsort „NS-Zwangsarbeit in der Flachsröste“ eröffnet hat. Die Stadt geht damit transparent und vorbildlich die Aufarbeitung des Themas Zwangsarbeit an und schlägt die Brücke in die Gegenwart. Nach Lohhof wurden 350 Menschen verschleppt und dort bei der Verarbeitung von Flachs als Rohstoff für die Textilindustrie ausgebeutet. An der Fachoberschule, direkt am Bahnhof, wo die Deportierten ankamen, hat die Künstlerin Kirsten Zeitz sieben lebensgroße Porträtstelen aus Metall in vier Feldern aufgestellt, die mit Lein bepflanzt sind – das ist die blau blühenden Pflanze, aus der Flachs gewonnen wurde. Sie erläuterte zusammen mit dem Historiker Dr. Maximilian Strnad das Konzept der Ausstellung, niederschwellig und konkret zu erinnern.
Bürgermeister Christoph Böck mahnte angesichts wachsender rechtsextremistischer Tendenzen in der Gesellschaft in seiner Rede zur Eröffnung: “Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen. Wer heute rechtspopulistische oder rechtsextreme Parteien wählt — und sei es auch nur aus Protest — leistet dieser Ideologie Vorschub.”
Angehörige von Zwangsarbeiterinnen waren zur Einweihung gekommen. Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde, nannte den Erinnerungsort „niederschwellig erlebbar, zeitgemäß und ansprechend“. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokuzentrums München, fragte: „Wie verhalten wir uns heute, wenn Ausgrenzung wieder um sich greift, durch Hetze gegen Geflüchtete, Queerfeindlichkeit und Bagatellisieren von Antisemitismus?“
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