Personalmangel und Bettenreduktionen sowie starke Infektionswellen machen die optimale Versorgung aller Kinder immer schwieriger bis unmöglich. Derzeit ist in Bayern die Versorgung kritisch kranker oder schwerstverletzter Kinder aufgrund reduzierter Anzahl von Kinderintensivbetten akut gefährdet.
Diese wahrscheinlich noch lange anhaltende Ausnahmesituation erfordert deshalb eine sofortige und unbürokratische Hilfe durch Etablierung eines Ad-hoc-Projekts mit Netzwerkbildung und telemedizinischer Anbindung der bayerischen Kinderkliniken, um für die kommenden Jahre die bestmögliche Versorgungsqualität lebensbedrohlich erkrankter Kinder zu sichern und durch verbesserte Kommunikation untereinander die knappen Ressourcen möglichst optimal zu nutzen.
Deshalb forderten die Grünen schon für das Haushaltsjahr 2023 in einem Antrag, dass ein “Telemedizinisches Netzwerk Kinderintensiv- und Notfallmedizin Bayern“ ausgebracht wird und dafür Mittel in Höhe von 3 Millionen Euro bereitgestellt werden.
Denn nicht immer sitzen die Spezialist*innen für eine Krankheit in der Nähe der kleinen Patient*innen. Über Ferndiagnose können Erkenntnisse gewonnen, erste Behandlungen angestoßen und passgenau die richtige Klinik für ein Kind empfohlen werden. Wertvolle Zeit für die Genesung kann somit gewonnen werden.
Die Regierung hat bei den Haushaltsberatungen den Ernst der Lage in den Kinderkrankenhäusern ignoriert und unseren Antrag wie immer abgelehnt. Jetzt, Monate später, übergibt Gesundheitsminister Holetschek im Rahmen des Medizingipfels in München einen Förderbescheid über rund 360.000 Euro für den Start eines „virtuellen Kinderkrankenhauses Bayern“ an die Universität Passau und Vertreterinnen und Vertreter bayerischer Kinderkliniken.
Claudia Köhler freut sich über die Einsicht, ärgert sich aber auch: “Die Situation der Kinderkliniken spitzt sich seit langem zu. Erneute Infektionswellen waren erwartbar. Das virtuelle Kinderkrankenhaus ist eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken. Anstatt wie immer unseren Antrag erstmal abzulehnen, hätte der Gesundheitsminister diesen Vorschlag aufgreifen sollen. Wertvolle Zeit wurde dadurch verplempert. Die Mittel müssen endlich dauerhaft in den Haushalt eingestellt werden wie von uns Grünen gefordert”.
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