Als Mitglied der Landessynode war ich vor kurzem eingeladen, mehr über die spitzenverbandliche Arbeit der Diakonie in Oberbayern kennenzulernen.
Wir trafen uns im Secondhand-Kaufhaus Diakonia in der Dachauer Str. 192. Zunächst zu diesem Kaufhaus: Dort gibt es einfach alles!
Möbel, Kleidung, Geschirr und Gläser, Bücher, Spiele – alles, was man so braucht und vielleicht schon lange gesucht hat.
Aus Spenden, z.B. über die Diakonia-Kleidersammelcontainer, werden die Gebrauchsgegenstände sortiert und im Kaufhaus präsentiert. Einkaufen darf jeder, spenden natürlich auch. Oft werden ganze Nachlässe abgeholt und schaffen so neue und zugleich nachhaltige Freude. Viele Arbeitsplätze dort werden von Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit anderen Beeinträchtigungen besetzt, darunter auch Zuweisungen und Maßnahmen über die Arbeitsagentur. Genau solche Maßnahmen hat die jährliche Kollekte für das Projekt „1+1 – mit Arbeitslosen teilen“ im Blick.
Secondhand-Kaufhäuser wie Diakonia sind aber nur ein Teil der diakonischen Arbeit in Bayern. Die Diakonie ist ein bekannter und bewährter Träger von sozialen Einrichtungen, z.B. für Kinderbetreuung, so auch bei uns in Unterhaching. Sie gehört zur Freien Wohlfahrtspflege wie auch Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, das Diakonische Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Rote Kreuz, Lebenshilfe und Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.
Diese treten im Zusammenspiel mit der Landespolitik für das soziale Gefüge und Chancengleichheit in Bayern ein, fordern auskömmliche Mitfinanzierung des Freistaats, z.B. für die Integrationsberatung, die Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen.
Zur Diakonie gehört insbesondere die umfangreiche Arbeit der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA). Die KASA ist eine niedrigschwelliges Beratungsangebot für alle Menschen, um Hilfe in schwierigen Lebenssituationen zu bekommen. Vision ist die Sozialarbeit direkt im Pfarramt. Aus meiner Tätigkeit im Pfarramt Unterhaching weiß ich, dass sehr oft Menschen kommen, die Hilfe und Beratung bei Anträgen, Ämtergängen und ähnlichem brauchen. Die Diakonie fordert, dass es in jeder Kirchengemeinde oder Region KASA-Ressourcen geben sollte, also Sozialarbeiter*innen, die Gemeindemitglieder in sozialen Fragestellungen beraten und in diakonische oder andere Hilfen vermitteln. Ziel ist immer, sich in Wort und Tat der menschlichen Not anzunehmen, zu helfen und zu begleiten und die Menschen zur selbständigen Lebensführung und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu befähigen.
Darüberhinaus betreibt die Diakonie Fachberatungsstellen wie z.B. Telefonseelsorge, Asylsozialberatung, Erziehungsberatung, Schwangerschaftsberatung oder Familienberatung sowie Ausbildungseinrichtungen wie Fachakademien für das Erziehungswesen.
Über Diakonische Aufgaben wird also das „Evangelische“ in der Region sichtbar. Ein großes Problem sind jedoch die derzeit sinkenden Kirchensteuereinnahmen aufgrund zahlreicher Kirchenaustritte. Damit sind die Leistungen der Diakonie ebenfalls deutlichen Kürzungen unterworfen. Gleichzeitig steigen jedoch die sozialen Herausforderungen in unserer Gesellschaft und damit die Fallzahlen und Aufgaben von Diakonie.
Zurück zur Frühjahrssynode: Um eben diese Aufgaben weiterhin gut erfüllen und dem Diakonischen Werk Planungssicherheit geben zu können, gab es eine Eingabe zur Synode über die „gesicherte und planbare Finanzierung diakonischer Arbeit ab 2025“, die mit großer Mehrheit angenommen wurde.
Bei der nächsten Kollekte „1+1“ wissen wir also Bescheid und vielleicht gehen Sie selbst einmal auf Shopping-Tour im Diakonia in der Dachauer Str. 192…
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