Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (M.) mit Regierungspräsident Dr. Konrad Schober (r.), Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander (l.) und allen diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern

Ober­baye­ri­scher Inte­gra­ti­ons­preis — “Ein­fach anpa­cken” als gro­ßes Vorbild

Sechs Initia­ti­ven sind heu­er für ihr gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment mit dem Ober­baye­ri­schen Inte­gra­ti­ons­preis geehrt wor­den. Aus­ge­zeich­net wur­den Initia­ti­ven aus Lands­berg am Lech, Mün­chen, Rosen­heim, Unter­föh­ring und Weß­ling bei Starn­berg. Alle set­zen sich in ver­schie­de­ner Aus­rich­tung für die Inte­gra­ti­on von Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und von Geflüch­te­ten ein.

Ich habe mich beson­ders gefreut, dass aus “mei­nen” Land­krei­sen Mün­chen und Rosen­heim gleich meh­re­re Initia­ti­ven aus­ge­zeich­net wurden.

Ein Ukrai­ne-Son­der­preis ging an die Mit­tel­schu­le Feld­kir­chen-Wes­ter­ham: Die gesam­te Leh­rer­schaft hat sich seit Anfang März 2022 für eine umfas­sen­de Inte­gra­ti­on der ukrai­ni­schen Flücht­lings-Kin­der ein­ge­setzt, unter ande­rem mit Mit­tags­be­treu­ung, einer psy­cho­lo­gi­schen Beglei­tung sowie Frei­zeit­an­ge­bo­ten. Ins­ge­samt sei­en bis­lang 48 ukrai­ni­sche Kin­der gut in den Schul­all­tag inte­griert wor­den, auch mit­hil­fe von drei ukrai­ni­schen Lehr­kräf­ten. Hier wur­de ein­fach ange­packt und nicht lan­ge abge­war­tet — ein Vor­bild für uns alle!

Die Prei­se sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert.

Clau­dia Köh­ler freu­te sich, an der Ver­an­stal­tung teil­zu­neh­men:  “Mir geht das Herz auf, wenn ich so vie­len akti­ven posi­ti­ven Men­schen begeg­nen kann. Sie sind es, die mit ihren Initia­ti­ven und ihrer Soli­da­ri­tät, das Zusam­men­wach­sen der Gesell­schaft beför­dern und damit die Demo­kra­tie stär­ken. Sie sind es, die unse­re Gesell­schaft lebens­wert machen und die bes­te Sei­te unse­res Bay­erns zeigen.”

Zwei der Preisträger*innen möch­te ich beson­ders herausgreifen:

Das Pro­jekt „Bewe­gung im Wes­ten“ bie­tet für Kin­der und Jugend­li­che ein offe­nes Sport­an­ge­bot im Sozi­al­raum West der Stadt Rosen­heim. Ehren­amt­li­che Trai­ne­rin­nen und Trai­ner, Übungsleiterinnen und Übungs­lei­ter – meist mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund – bie­ten kos­ten­lo­se Sport­an­ge­bo­te auf Bolz­plät­zen und in Schu­len an, von Fuß­ball über Kick­bo­xen bis zu einer offe­nen Fitnessgruppe.
Das ein­fa­che und nie­der­schwel­li­ge Angebot wirkt wie ein Tür­öff­ner gera­de für Kin­der aus Migrant*innenfamilien, die einen Bei­tritt in einen Sport­ver­ein oft­mals scheu­en. Das unkom­pli­zier­te Trai­nings­an­ge­bot des Pro­jekts wird hochgeschätzt und gut ange­nom­men. Die Start­klar Rosen­heim Ebers­berg gGmbH koope­riert dabei erfolg­reich mit der Bür­ger­stif­tung Rosen­heim und den Ehren­amt­li­chen im Bür­ger­haus E‑Werk: die Kin­der erhiel­ten dadurch gespen­de­te Trai­nings­an­zü­ge und Brot­zei­ten. Im Gegen­zug küm­mern sich die teil­neh­men­den Kin­der regel­mä­ßig um die Säu­be­rung der Bolz­plät­ze. Ein Geben und Neh­men zuguns­ten der Gemeinschaft!
(Übri­gens hat­te ich an einer der Initia­ti­ven der Sozia­len Stadt im Coro­na-Jahr mei­ne Diä­ten­er­hö­hung gespen­det, um wei­te­re Pro­jek­te zu ermöglichen.)

Der Hel­fer­kreis Unter­föh­ring im Land­kreis Mün­chen hat seit sei­ner Grün­dung 2016 das Mot­to “Inte­gra­ti­on durch Spra­che” in den Mit­tel­punkt sei­nes Enga­ge­ments gestellt. Ein Kreis von rund 50 Hel­fe­rin­nen und Hel­fern küm­mert sich um alle Geflüch­te­ten, die die deut­sche Spra­che erler­nen wol­len und sich damit ihre Chan­cen, in der deut­schen Gesell­schaft anzu­kom­men und auf dem Arbeits­markt Fuß zu fas­sen, erhö­hen. Der Hel­fer­kreis bie­tet Deutsch­kur­se mit unter­schied­li­chen Ein­stie­gni­veaus an, je nach Wis­sen­stand der Geflüch­te­ten: Alpha­be­ti­sie­rungs­kur­se für Analpha­be­ten, Vor­be­rei­tungs­kur­se für Berufs­schu­len, Prü­fungs­be­glei­tung für Berufs­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler sowie vor­be­rei­ten­de Deutsch­kur­se für Kin­der. Der Hel­fer­kreis finan­ziert die Lehr­mit­tel durch Spen­den. Vie­le betreu­te Azu­bis haben z. T. schon ihre Prü­fung abgeschlossen und Arbeit gefun­den. Die Ehren­amt­li­chen sind fest ent­schlos­sen, ihre erfolg­rei­che Arbeit – nach nun schon sie­ben Jah­ren – wei­ter fortzusetzen.

“Wir soll­ten viel mehr hin­hö­ren und hin­schau­en auf die vie­len gelun­ge­nen Pro­jek­te, viel mehr, als Prei­se ver­ge­ben wer­den konn­ten. Als Vor­bild gilt, was gelingt und nicht, was nicht gelingt!”

Das Pro­jekt­vi­deo zu „Bewe­gung im Wes­ten“ fin­den Sie hier

Medi­en­echo:

Die Kin­der lachen wie­der — OVB online

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