Warum steht eine Kolonne in der Destillerie? Was macht ein Rinser?
Und wieso spielt die genaue Temperaturbeobachtung eine sicherheitsrelevante Rolle bei der Destillation?
All das hab ich mir in der Destillerie THE DUKE in Aschheim von Destillateur Andreas Türler und Gründer Maximilian von Pückler erklären und eindrucksvoll zeigen lassen. Eine Destillerie stellt den Alkohol nicht selbst her, sondern veredelt diesen. Für diesen Prozess braucht es nicht nur Fingerspitzengefühl und einen trainierten Gaumen, sondern auch eine ausgereifte Rezeptur, um die richtige Mischung aus zig Aromen durch den Mazerationsprozess zu erhalten.
Bevor ich selbst Hand anlegen durfte, konnte ich den Vorgang der Destillation beobachten. Es riecht gar nicht nach Alkohol, wie man vielleicht vermuten würde. Der „große Carl“, der imposante Kessel mit 1150l Volumen wurde schnell aufgeheizt, aber frühzeitig wieder runtergeregelt, damit die Zieltemperatur genau erreicht wird und beibehalten werden kann. Bei zu hoher Temperatur besteht nämlich Explosionsgefahr! Durch die lange Kolonne mit ihren verschiedenen Böden steigt der Dampf nach und nach auf. Und bevor das Produkt im Fass landet, wird der Alkoholgehalt mit dem Alkoholmeter sowie Geschmackstests geprüft. Gefragt ist hier eine hohe Fachkompetenz, die man im Ausbildungsberuf Destillateur*in erlernt.
Als erster Ausbildungsbetrieb im Bereich „Destillateur“ im Landkreis München bildet THE DUKE inzwischen bereits den vierten Auszubildenden zum Destillateur aus. Seit 2016 sitzt das Unternehmen in Aschheim, nachdem die Räume in München zu eng wurden. Mit ca. 30 Mitarbeiter*innen werden hier eigene Produkte destilliert, aber auch Auftragsproduktionen hergestellt. Bis zu 1200 Flaschen pro Stunde können abgefüllt werden und wie ich feststellen durfte, muss man sich am Band ganz schön sputen! Vom „Rinser“, der die Flaschen ausspült geht es zum „Füller“, wo die Flaschen befüllt werden. Danach wartet die Qualitätskontrolle, bevor die Flaschen etikettiert, bebandelt und schließlich verpackt werden.
Und obwohl man dieses aufstrebende Unternehmen nur bewundern kann für seinen Erfolg und die Kreativität, mit der man den Folgen von Corona trotzt – auch hier merkt man die Auswirkungen des Krieges. Die Rohstoffbeschaffung wird ein immer größeres Thema, genauso wie die Energieversorgung. Unser vorteilhafter Standort für Geothermie im südlichen Landkreis bringt die besten Voraussetzungen mit, jetzt müssten so schnell wie möglich alle Haushalte angeschlossen werden!
Ich bedanke mich sehr herzlich für den informativen und beeindruckenden Vormittag und wünsche THE DUKE alles Gute – ich freu mich schon auf die passende Gelegenheit für einen Besuch der DUKE-Bar!
- Maximilian von Pückler erklärt die Feinheiten der Gin-Produktionion
- Gin ist nicht gleich Gin
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