Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) beklagt diverse Mängel beim IT-Einsatz und bei der Personalverwaltung der bayerischen Universitäten. Konkret plädieren die obersten Kassenprüfer des Freistaats unter anderem für mehr Kooperation der Hochschulen im IT-Bereich, zentrale Rechenzentren und eine umfassende Digitalisierung der Personalverwaltung. Das geht aus zwei neuen sogenannten “beratenden Äußerungen” des ORH hervor (dpa)
Dazu Claudia Köhler: „Mein Fazit: Geld verschwendet und Minister Sibler schaut zu – haushaltsrechtliche Grundsätze wie Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit scheinen hier keine Beachtung zu finden. Herr Söder träumt von kostspieligen bayerischen Marsmissionen, aber seine Regierung kann den ganz normalen Alltag an den Unis nicht bewältigen und verschleudert dabei immens Steuergeld.“
Zeitgemäße Digitalisierung bei der Personalverwaltung? Nicht an unseren Universitäten. Kiloweise Papier wird hin- und hergeschickt. Die Ziele der IT-Strategie 2010 wie hochschulübergreifende Kooperationen wurden nicht umgesetzt, es wird sich nicht einmal an das eigene Konzept gehalten. Vier geprüfte Unis haben die 2011 beschlossene IT-Strategie in weiten Teilen nicht umgesetzt. Kern ist die fehlende Zentralisierung der IT. An einer Uni existieren sogar 73 Serverräume, die jedoch nicht einmal vom IT-Servicezentrum der gleichen Uni betreut werden. Das ist nicht nur Geldverschwendung, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsproblem, weil gemeinsame Standards so nicht eingehalten werden können. Hohe Fehlerquoten gibt’s dazu: mit verursacht durch fachfremdes, befristet eingestelltes Personal und fehlende Zuständigkeiten. A propos Fehlen: Gutes Controlling scheint hier ein Fremdwort zu sein.
„Keine Struktur, keine Kompetenz, fehlende Zuständigkeiten, mangelhaftes bis ausbleibendes Controlling – das hat zur Folge, dass die IT-Kosten der geprüften Universitäten mit 5 Prozent der Gesamtausgaben mehr als 4x so hoch sind wie in der übrigen Staatsverwaltung. Spätestens an diesem Punkt hätte Wissenschaftsminister Sibler genau hinsehen müssen – und das geht schon seit zehn Jahren so.“
Claudia Köhler fordert, die Empfehlungen des ORH dringend umzusetzen: „Hier läuft einiges massiv schief. Das heißt auch, der neue Hochschulgesetzentwurf muss jetzt schon dringend überarbeitet und mit zeitgemäßen Parametern ergänzt werden. Das heißt: Zentral betriebene IT-Servicezentren! Qualitätssicherung in der Personalverwaltung! Zusammenarbeit der Hochschulen bei der Digitalisierung der Personalverwaltung! Klare Regelungen zu unternehmerischen Tätigkeiten von Professoren! Und vor allem: Controlling!“
Medienecho:
Rechnungshof beklagt Verwaltungsmängel bei Universitäten — SZ
Rechnungshof beklagt Verwaltungsmängel bei Universitäten — Zeit online
Verwandte Artikel
Haushaltsrede Februar 2024
Weiterlesen »
Frauen gestalten Bayerns Wirtschaft — Vernetzungstreffen im Landtag
Innovativ & Nachhaltig! Mehr als 300 tolle Frauen haben sich unter diesem Veranstaltungsformat der Grünen im Landtag vernetzt. Janina Kugel, Multi-Aufsichträtin und Advisorin hat uns an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben…
Weiterlesen »
Haushaltsberatungen 2024 — Gesundheitsministerium: Virtuelles Kinderkrankenhaus
Die Situation in den Kinderkliniken und insbesondere in der Kindernotfallversorgung ist weiterhin herausfordernd. Erneut gibt es Engpässe in der Versorgung, vor allem kritisch kranker Kinder. Personalmangel und Bettenreduktionen sowie starke…
Weiterlesen »