Fotos Lukas Barth; Claudia Köhler im Gespräch mit Bürgermeister Olaf Karlsperger

Besuch im Grü­nen Klas­sen­zim­mer: Nickl­heimer Fil­ze wird Ramsar-Gebiet

Ein beson­ders schö­ner Ter­min für mich war die Ein­la­dung ins Grü­ne Klas­sen­zim­mer. Der Amts­chef des Baye­ri­schen Minis­te­ri­ums für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz, Dr. Chris­ti­an Barth hat an der Moor­sta­ti­on Nickl­heim in Raub­ling die Ram­sar-Zer­ti­fi­ka­te für die „Rosen­hei­mer Stamm­be­cken­moo­re“ übergeben.
Bis 2005 wur­de im Moor Torf abge­baut. Inzwi­schen sind die Stamm­be­cken­moo­re im Land­kreis Rosen­heim Lebens­raum für zahl­rei­che sel­te­ne Pflan­zen- und Tierarten.

Ich fin­de es zum einen wich­tig, durch sol­che Aus­zeich­nun­gen den Blick auf die­se schüt­zens­wer­ten Gebie­te zu len­ken, zum ande­ren aber auch durch Infor­ma­ti­on und spie­le­ri­sche Wei­ter­bil­dung für Kin­der und Erwach­se­ne zu ver­mit­teln, wie wert­voll sol­che Geschen­ke der Natur sind. Dafür ist der Lehr­pfad im Grü­nen Klas­sen­zim­mer ideal.

Die Aus­zeich­nung ‘Ram­sar Gebiet’ wird sel­ten ver­ge­ben, es gibt 35 Ram­sar-Gebie­te in Deutsch­land, da vie­le her­aus­ra­gen­de Kri­te­ri­en an die Gebie­te gestellt wer­den. Die Gemein­den Raub­ling und Bad Feiln­bach hat­ten den Antrag zur Zer­ti­fi­zie­rung gemein­sam gestellt.

“Von den rund 4.000 Hekt­ar Moor ste­hen nun etwa 1.000 unter Schutz. Die Tie­re, die hier leben, sind sehr sel­ten gewor­den, weil die Lebens­räu­me feh­len. Die Wun­den, die in der Ver­gan­gen­heit durch den Torf­ab­bau geris­sen wur­den, konn­ten geheilt wer­den“, so Barth. Er unter­strich die Bedeu­tung der Moo­re nicht nur für sel­ten Pflan­zen und Tier­ar­ten, son­dern für den Kli­ma­schutz. „Moo­re regu­lie­ren den Was­ser­haus­halt, Moo­re spei­chern CO2. Wir müs­sen sie schüt­zen und erhal­ten, damit sie das auch in Zukunft noch tun können.“

Bei den Rosen­hei­mer Stamm­be­cken­moo­ren han­delt es sich mit rund 43 km² um einen der größ­ten Moor­kom­ple­xe Bay­erns und Süd­deutsch­lands, der nach der Eis­zeit aus den Rosen­hei­mer Seen ent­stan­den ist. Das zen­tra­le Moor­ge­biet zwi­schen Bad Feiln­bach und Raub­ling mit einer Grö­ße von etwa 1.093 ha wur­de jetzt als Ram­sar-Gebiet aus­ge­wie­sen. Die hohe natur­schutz­fach­li­che Bedeu­tung erlan­gen die Stamm­be­cken­moo­re auf­grund ihrer Aus­deh­nung der noch natur­nah erhal­te­nen Moor­be­rei­che, engen Ver­zah­nun­gen betreu­ter Feucht­le­bens­räu­me und sei­ner Arten­viel­falt. Mit der Aus­wei­tung im Rah­men der Inter­na­tio­na­len Feucht­ge­biets­kon­ven­ti­on ver­pflich­tet sich Deutsch­land, die­ses Feucht­ge­biet dau­er­haft zu erhal­ten und zu för­dern. Meh­re­re Pro­jek­te bemüh­ten sich um die Wie­der­her­stel­lung des Gebietes.

Clau­dia Köh­ler: “Ich freue mich sehr über die Zer­ti­fi­zie­rung der Rosen­hei­mer Stamm­be­cken­moo­re und das Enga­ge­ment, das dafür Land, Gemein­de und zahl­rei­che Initia­ti­ven gemein­sam ein­ge­bracht haben. Doch es gibt noch viel zu tun. Zahl­rei­che Moo­re, wie das Nie­der­moor Donau­moos oder Nas­sen­fels wer­den immer noch durch Nut­zun­gen wie Land­wirt­schaft tro­cken gelegt und dadurch zer­stört. Der wich­ti­ge Bei­trag der Moo­re zum Kli­ma­schutz und zum Erhalt der Arten­viel­falt muss end­lich erkannt wer­den und die Moo­re dau­er­haft geschützt werden.”

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