v.l. Rosi Steinberger, MdL, Steffi König, Vorsitzende OV Wasserburg, Claudia Köhler, MdL, Max Finster, BN, Roger Diller, BI

Depo­nie Babens­ham — kei­ne vor­zei­ti­ge Rodung, kei­ne Geneh­mi­gun­gen durch die Hintertür

Die Abge­ord­ne­te Rosi Stein­ber­ger, Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz, und ich reis­ten in mei­nen Betreu­ungs­stimm­kreis Rosen­heim, genau gesagt, zum Rast­platz an der B304.
Grund für den Orts­ter­min gemein­sam mit Stef­fi König, Spre­che­rin der Was­ser­bur­ger Grü­nen und Mit­glied des Lan­des­vor­stands der Grü­nen, Roger Dil­ler, Vor­sit­zen­der der Bür­ger­initia­ti­ve „Was­ser­bur­ger Land“ und Max Fins­ter, Vor­sit­zen­der der Orts­grup­pe Was­ser­burg des Bund Natur­schut­zes sowie inter­es­sier­ten Bürger*innen war die geplan­te Ver­le­gung des Park­plat­zes an der Bun­des­stra­ße durch die Fir­ma Zos­se­der. Es wird ver­mu­tet, dass durch die­se Erlaub­nis eine Zu- und Abfahrt geschaf­fen wird und somit die Geneh­mi­gung der  DK1-Depo­nie auf dem Grund der Gemein­de Babens­ham durch die Hin­ter­tür vor­weg genom­men wird. Für die­se Geneh­mi­gung läuft noch das Planfeststellungsverfahren.

Da die Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren und der Stand der Rodungs­er­laub­nis unklar sind, wenig trans­pa­rent wir­ken und zudem vom Land­rats­amt stets ein Zusam­men­hang zwi­schen Park­platz­ver­le­gung Geneh­mi­gung der Depo­nie ver­neint wird, stell­te ich eine Anfra­ge, war­um dann die Pri­vat­fir­ma eben die­se Geneh­mi­gung bean­tra­gen kann und wozu.

Das Staat­li­che Bau­amt Rosen­heim ant­wor­te­te, die Berech­ti­gung zur Antrags­stel­lung kön­ne auf die Pri­vat­fir­ma Zos­se­der über­tra­gen wer­den. Die Maß­nah­me an sich wird mit der Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­si­tua­ti­on beim Ein- und Abfah­ren an der Bun­des­stra­ße sowie der Ent­schär­fung einer Unfall­häu­fungs­stel­le begrün­det. Aber war­um soll­te das ein pri­va­tes Unter­neh­men bean­tra­gen, wenn es um öffent­li­che Sicher­heit geht? Und war­um zei­gen die Unfall­sta­tis­ti­ken kei­ner­lei Unfäl­le genau an die­ser Stelle.

Die­se Über­tra­gung wür­de auch beinhal­ten, dass das Wald­stück, das ursprüng­lich als Sicht­schutz für die Depo­nie vor­ge­schla­gen war, gero­det wer­den darf. Umwelt­aspek­te wie eine ehe­ma­li­ge Kies­gru­be mit locke­rem Unter­grund, der Inn direkt zu Fuße der geplan­ten Depo­nie und die denk­mal­ge­schütz­te Stadt Was­ser­burg, die eine Depo­nie vor die “Lin­se” bekä­me sind noch ungeklärt.

“Zu Recht wird von den Initia­ti­ven vor Ort befürch­tet, dass mit die­ser Geneh­mi­gung Fak­ten für die Geneh­mi­gung  der DK1-Depo­nie geschaf­fen wer­den sol­len. Offen­sicht­lich hat das Staat­li­che Bau­amt Rosen­heim nicht ver­stan­den, dass Trans­pa­renz das obers­te Gebot in Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren ist. Voll­kom­men unver­ständ­lich ist, dass staat­li­ches Bau­recht auf eine pri­va­te Fir­ma über­tra­gen wird.”
Clau­dia Köh­ler, MdL

Rosi Stein­ber­ger, MdL: ” Gene­rell ist es Auf­ga­be der staat­li­chen Stel­len, Depo­nie­stand­or­te nach Bedarf und nach Eig­nung des Stand­or­tes aus­zu­wäh­len. Nicht das Pro­fit­stre­ben pri­va­ter Müll­un­ter­neh­mer darf die trei­ben­de Kraft sein.”

Seit 2010 geht es um die Geneh­mi­gung der geplan­ten Depo­nie, immer wie­der haben Erör­te­rungs­ter­mi­ne statt­ge­fun­den, zuletzt 2018, eine Peti­ti­on ist bis heu­te ohne Stel­lung­nah­me der Staats­re­gie­rung. Aber bis jetzt gibt es von der Regie­rung von Ober­bay­ern, die im Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren DK1-Depo­nie Odel­sham als Geneh­mi­gungs­be­hör­de agiert,  kei­ne Aus­sa­ge, wann mit einem Abschluss des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens zu rech­nen ist. Eben­so wenig wer­den die Fra­gen aus den Erör­te­rungs­ter­mi­nen beantwortet.

Jetzt wird eine wei­te­re Peti­ti­on an den Land­tag geplant, um die vor­zei­ti­ge Rodung zu ver­hin­dern. Wir Abge­ord­ne­te wer­den wei­ter ein trans­pa­ren­tes Ver­fah­ren ein­for­dern, das kei­nen Raum für Mau­sche­lei­en lässt. Ver­trau­ens­ver­lust gegen­über der Poli­tik leis­tet man mit unkla­ren Ant­wor­ten und Pro­zes­sen Vor­schub, das wäre verantwortungslos!

Medi­en­echo

DKI-Depo­nie: Eine unend­li­che Geschich­te? — Was­ser­bur­ger Stimme

Vor­gän­ge dort recht dubi­os ‑Was­ser­bur­ger Stimme

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