Gespräch mit dem Ein­zel­han­del — regio­na­le Pro­duk­te im Vormarsch

Seit ich 16 Jah­re alt war, habe ich für vie­le Jah­re bei einer Super­markt­ket­te gejobbt, ein eige­nes Regal inklu­si­ve Bestel­lun­gen ver­wal­tet, als noch lan­ge kei­ne digi­ta­le Waren­wirt­schaft die Logis­tik koor­di­nier­te und sogar einen neu­en Super­markt das ers­te Mal mit ein­ge­räumt. Mir hat die­se Arbeit immer viel Spaß gemacht und ich lern­te dabei den Lebens­mit­tel­ein­zel­han­del und die Mitarbeiter*innen gut kennen.

Der Rewe Markt in Neu­bi­berg hat­te mich nun ein­ge­la­den, um mir das Kon­zept regio­na­ler Zulie­fe­rer vor­zu­stel­len und sich über Lokal­part­ner­schaft aus­zu­tau­schen. Vor Ort unter­hielt ich mich mit der Markt­lei­tung, der zustän­di­gen Mana­ge­rin für regio­na­len Ein­kauf, der Pres­se­spre­che­rin und der Lie­fe­ran­tin von Eiern aus der Regi­on Ingrid Ren­ner. Fami­lie Ren­ner belie­fert ca. 50 Märk­te mit Eiern aus Freilandhaltung.

Mei­ne ers­te Fra­ge war natür­lich, was den Fami­li­en­be­trieb denn noch davon abhält, ganz auf Bio umzu­stel­len. Ant­wort: Die Tier­hal­tung wür­de bereits Bio-Stan­dards ent­spre­chen, jedoch wird beim Fut­ter­mit­tel­an­bau aus rein eige­nem Anbau so gedüngt, dass es nicht Bio-Kri­te­ri­en erfüllt.

Eier — ob in Bio­qua­li­ät oder aus der Regi­on — sind ein gutes Bei­spiel, wie mün­dig die Konsument*innen sind, wenn der poli­ti­sche Rah­men gesetzt wird und das Ange­bot stimmt. Seit es die Kenn­zeich­nungs­pflicht gibt, wer­den über­pro­por­tio­nal mehr Bio-Eier und Eier aus regio­na­ler Her­stel­lung verkauft.

Ich lern­te: Bei Milch muss man ganz genau hin­schau­en. Denn es gibt Milch aus der Regi­on, die mit zuge­kauf­ter Milch aus ande­ren Län­dern ver­mischt wird und nicht gut erkenn­bar dekla­riert wer­den muss. Hier ist wie­der Poli­tik gefragt!

Die Markt­lei­tung berich­te­te, dass gera­de wäh­rend der Coro­na-Kri­se die Bio-Rega­le noch mehr als sonst leer gekauft wür­den. Wir spra­chen über wert­vol­les Fleisch, gute Tier­hal­tung, Pla­zie­rung des regio­na­len Ange­bots und Ver­pa­ckung (regio­na­le Gur­ken in Plas­tik­fo­lie sind hier Ver­gan­gen­heit). Und wir waren uns einig, dass die För­de­rung der Land­wirt­schaft nach Flä­che gera­de der klein­tei­li­gen Land­wirt­schaft in Bay­ern nicht hilft.

Mir ist es ein gro­ßes Anlie­gen, mit dem Han­del, aber auch mit den pro­du­zie­ren­den Betrie­ben im Gespräch zu blei­ben. Nur so kön­nen wir uns gemein­sam für eine res­sour­cen­scho­nen­de Land­wirt­schaft und die gesun­de Ver­pfle­gung der Men­schen in unse­rer Hei­mat ein­set­zen. Und ich hof­fe, dass recht oft aus “regio­nal” dann “bio und regio­nal” wird…

 

 

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