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Bau­wer­ke als Roh­stoff­la­ger — Infor­ma­ti­ons­be­such im Fraun­ho­fer-Insti­tut für Bau­phy­sik IBP

Mei­ne Kol­le­gin und for­schungs­po­li­ti­sche Spre­che­rin unse­rer Frak­ti­on MdL Anne Fran­ke orga­ni­sier­te einen Insti­tuts­be­such nach Holz­kir­chen zum Fraun­ho­fer Insti­tut für Bau­phy­sik. Zusam­men mit den Abge­ord­ne­ten Ursu­la Sowa, Chris­ti­an Hier­n­eis und Ben­ni Adjei wur­den uns neu­ar­ti­ge Ver­fah­ren zum Recy­cling von Bau­schutt vor­ge­stellt. Die Bau­bran­che gehört zu den res­sour­cen­in­ten­sivs­ten Wirt­schafts­sek­to­ren. 40 Mil­li­ar­den Ton­nen Sand und Kies wer­den jähr­lich welt­weit ver­braucht. Gleich­zei­tig ver­mel­det uns die neu­es­te Fort­schrei­bung der Depo­nie­be­darfs­pro­gno­se einen “Not­stand”, d.h. Bau­schutt — in Deutsch­land fünf Mil­lio­nen Ton­nen pro Jahr — kann nicht mehr lan­ge in Bay­ern und Deutsch­land ent­sorgt wer­den und wird bereits jetzt ver­mehrt in ande­re Län­der gefahren.

“Bau­sand gibt es eben nicht wie Sand am Meer”, weiß Dr. Vol­ker Thome, Pro­jekt­lei­ter und Wis­sen­schaft­ler am Fraun­ho­fer Insti­tut für Bau­phy­sik (IBP), der uns mit einer Prä­sen­ta­ti­on die Her­aus­for­de­rung, leich­te, resi­li­en­te und dau­er­haf­te Bau­stof­fe her­zu­stel­len, erläu­ter­te und über das Gelän­de führ­te. Wenn Bau­schutt nach her­kömm­li­chen Metho­den auf­be­rei­tet wird, lan­den Bestand­tei­le klei­ner als zwei Mil­li­me­ter auf der Depo­nie. Wür­de man jedoch den fein­kör­ni­gen Bau­schutt recy­clen, lie­ße sich bei­spiels­wei­se Poren­be­ton mit guter Wär­me­däm­mung her­stel­len. Geo­po­ly­me­re, ein zement­frei­er Bau­stoff mit beton­ähn­li­chen Eigen­schaf­ten an Fes­tig­keit und Säu­re­re­sis­tenz — und sehr guter CO2-Bilanz — kön­nen so her­ge­stellt werden.

Bau­wer­ke sind also ein bedeu­ten­des Roh­stoff­la­ger, des­sen Bestand­tei­le nach Nut­zungs­en­de über ein geziel­tes Recy­cling wie­der dem Stoff­kreis­lauf zuge­führt wer­den könn­ten. Dar­an forscht das IBP, führt Ana­ly­sen und Simu­la­tio­nen durch. Die Tech­nik für Feinfrak­tio­nen wur­de uns vorgeführt.

Aller­dings braucht es noch viel Akzep­tanz­ar­beit, z.B. für Kies­gru­ben, die nicht nur abbau­en, son­dern recy­clen. Für das Durch­set­zen gesetz­li­cher Recy­cling­quo­ten, die dann auch kon­trol­liert und bei Nicht­ein­hal­tung sank­tio­niert wer­den. Für höhe­re Recy­cling­quo­ten bei Bau­pro­jek­ten, die schon jetzt mög­lich wären, aber nicht zuge­las­sen sind. Und für die Vor­bild­funk­ti­on der öffent­li­chen Hand.

Als haus­halts­po­li­ti­sche Spre­che­rin konn­te ich den Insti­tuts­lei­ter Prof. Sedl­bau­er fra­gen, war­um im Rah­men der High Tech Agen­da “plötz­lich” gro­ße Sum­men an diver­se Fraun­ho­fer Insti­tu­te gehen und dafür klei­ne­re For­schungs­pro­jek­te weni­ger Mit­tel bekom­men. Sei­ne Ant­wort: Die For­schung wird kom­ple­xer. Meh­re­re For­schungs­be­rei­che arbei­tend umfas­send an Pro­blem­stel­lun­gen, die nicht mehr nur ein Fach­ge­biet betreffen.

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