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Anfra­ge zum Ple­num: Coro­na­vi­rus SARS-CoV‑2 in foren­si­schen Kliniken

Anläss­lich der beson­de­ren Pro­ble­ma­tik in foren­si­schen Kli­ni­ken, stell­te ich fol­gen­de Anfrage:

Wie wirkt sich der Umgang mit dem Coro­na­vi­rus SARS-CoV‑2 in den foren­si­schen Kli­ni­ken auf Locke­rungs­maß­nah­men wie Frei­gang im
Maß­re­gel­voll­zug aus, in wel­chen Kli­ni­ken wird ein Auf­nah­me­stopp von neu ver­ur­teil­ten straf­fäl­lig gewor­de­nen psy­chisch kran­ken und sucht­kran­ken Men­schen geplant und wo wer­den dann die­se Patient*innen alter­na­tiv unter­ge­bracht (auf­ge­schlüs­selt nach den jewei­li­gen foren­si­schen Kli­ni­ken in Bayern)?“

Das Staats­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Arbeit und Sozia­les ant­wor­te­te folgendes:
Im baye­ri­schen Maß­re­gel­voll­zug exis­tiert ein aus­dif­fe­ren­zier­tes Sys­tem von Voll­zugs­lo­cke­run­gen, begin­nend mit dem sog. beglei­te­ten Aus­gang auf dem Kli­nik­ge­län­de bis hin zu der wei­test­ge­hen­den Locke­rungs­stu­fe des sog. Pro­be­woh­nens. Voll­zugs­lo­cke­run­gen wer­den auch in der der­zei­ti­gen Aus­nah­me­si­tua­ti­on so weit­ge­hend wie mög­lich gewährt. Aller­dings gel­ten die sich aus der Rechts­ver­ord­nung vom31.03.2020 (BayMBl. 2020, Nr. 162) erge­ben­den Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auch für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten des Maß­re­gel­voll­zugs, so dass sich dar­aus je nach Ein­zel­fall Beschrän­kun­gen der Locke­run­gen bzw. Beson­der­hei­ten für deren Gewäh­rung erge­ben kön­nen. Dies gilt ins­be­son­de­re mit Blick dar­auf, dass die foren­si­schen Kli­ni­ken gehal­ten sind, eine Ver­brei­tung des Virus in den Kli­ni­ken durch Ergrei­fen geeig­ne­ter Maß­nah­men so gut wie mög­lich zu ver­hin­dern. Den sich aus den Aus­gangs­be­schrän­kun­gen erge­ben­den Erschwer­nis­sen wir­ken die foren­si­schen Kli­ni­ken durch Erwei­te­rung des the­ra­peu­ti­schen Ange­bots
und des Frei­zeit­an­ge­bots auf Sta­ti­on sowie durch trans­pa­ren­te Infor­ma­ti­on der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten über die aktu­el­le Lage entgegen.
In den foren­si­schen Kli­ni­ken gibt es aktu­ell kei­nen Auf­nah­me­stopp. Nicht aus­zu­schlie­ßen ist, dass es künf­tig im Bereich der Auf­nah­men nach § 64 StGB in Ein­zel­fäl­len zu Ver­zö­ge­run­gen bei der Auf­nah­me kom­men kann, da die foren­si­schen Kli­ni­ken gehal­ten sind, Iso­lie­rungs und Behand­lungs­mög­lich­kei­ten für den Fall eines Aus­bruchs der Covi­d19-Erkran­kung vor­zu­hal­ten. Die foren­si­schen Kli­ni­ken sind jedoch in Zusam­men­ar­beit mit den Straf­voll­stre­ckungs­be­hör­den und dem Amt für Maß­re­gel­voll­zug stets bemüht, eine Auf­nah­me so zeit­nah wie mög­lich zu ermöglichen.

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