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Gehör­lo­sen­geld end­lich einführen! 

Seit Jah­ren for­dert die Grü­ne Frak­ti­on im Baye­ri­schen Land­tag die Ein­füh­rung eines Gehör­lo­sen­gelds. Zusatz­auf­wen­dun­gen wie Hör­ge­rä­te, Gebärdensprachdolmetscher*innen und tech­ni­sche Vor­keh­run­gen für den All­tag wür­den ech­te Teil­ha­be ermög­li­chen, sind aber teuer.

Die Regie­rungs­frak­tio­nen beteu­ern stets ihre Sym­pa­thie für die­se Idee, leh­nen aber ent­spre­chen­de Anträ­ge der Oppo­si­ti­on regel­mä­ßig ab — so gesche­hen auch bei der Haus­halts­de­bat­te 2023.

Einen klei­nen Teil­erfolg haben wir erreicht: eine Ein­mal­zah­lung von 145 Euro. Im Hin­blick dar­auf, dass Dolmetscher*innen für Gebär­den­spra­che in vie­len Fäl­len pri­vat bezahlt wer­den müs­sen und mit 145 Euro max. 1,5 Stun­den abge­deckt sind, ist man von ech­ter Teil­ha­be weit ent­fernt. Hin­zu kommt, dass nur Men­schen mit dem Merk­zei­chen „GI“ Anspruch haben. Wenn man den Per­so­nen­kreis mit einer hoch­gra­di­gen Hör­be­hin­de­rung ein­be­rech­nen wür­de, wären es statt rund 9.000 näm­lich 15.000 Men­schen in Bayern.

Die Grü­nen haben nun nament­li­che Abstim­mung gefor­dert (Nament­li­che Abstim­mung am 29.03.2023 zum TOP Ände­rungs­an­trag 18_26806 Gehör­lo­sen­geld)

Die Abge­ord­ne­ten Clau­dia Köh­ler und Dr. Mar­kus Büch­ler aus dem Land­kreis Mün­chen zei­gen sich ent­täuscht: “Dies­mal wäre Gele­gen­heit gewe­sen, Far­be zu beken­nen. Aber es fehlt schlicht am poli­ti­schen Wil­len. Bei einem Haus­halts­vo­lu­men von über 71 Mrd Euro reicht es nicht für Anstren­gun­gen zur Teil­ha­be aller. Gera­de in Hin­blick auf unse­re altern­de Gesell­schaft wäre es wich­tig, mit ech­tem, regel­mä­ßi­gem Gehör­lo­sen­geld zu hel­fen. Wie­der ein­mal zeigt sich, dass bei den klei­ne­ren Beträ­gen gespart wird, wäh­rend es bei den gro­ßen Sum­men nicht so dar­auf ankommt.”

Mit der Ein­füh­rung eines Gehör­lo­sen­gel­des bzw. der Erwei­te­rung des Baye­ri­schen Blin­den­geld­ge­set­zes (Bay­BlindG) zu einem Baye­ri­schen Blin­den- und Gehör­lo­sen­geld­ge­setz wür­de eine dau­er­haf­te, chan­cen­aus­glei­chen­de Leis­tung geschaf­fen, wel­che die gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be für gehör­lo­se und hoch­gra­dig hör­ge­schä­dig­te Men­schen gemäß der UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on ermög­licht, so Köh­ler und Dr. Büchler.

Der­zeit wür­den von die­ser Teil­ha­be­leis­tung rund 15.000 Men­schen in Bay­ern pro­fi­tie­ren. MdL Dr. Büch­ler: “Der Abbau jeg­li­cher Bar­rie­ren und die Umset­zung der Inklu­si­on stellt einen Gewinn für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger dar.”

Köh­ler und Dr. Büch­ler wei­sen dar­auf hin, dass auch die Abge­ord­ne­ten Kers­tin Schrey­er und Niko­laus Kraus aus dem Land­kreis Mün­chen gegen das Gehör­lo­sen­geld gestimmt haben.

MdL Köh­ler: “Wir wer­den nicht locker­las­sen, so viel sei versprochen!”

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