Justizminister Georg Eisenreich Foto:Bayerisches Staatsministerium der Justiz

Gedenk­ta­fel für Dr. Joseph Schä­ler im Aus­bil­dungs­zen­trum Cam­pus­Jus­tiz München

Fei­er­li­che Ent­hül­lung mit Dr. h.c. Char­lot­te Knob­loch und Jus­tiz­mi­nis­ter Georg Eisenreich

Mit einer Gedenk­ta­fel hält die baye­ri­sche Jus­tiz die Erin­ne­rung an den Münch­ner Ober­amts­rich­ter Dr. Joseph Schä­ler wach. Der enga­gier­te jüdi­sche Jurist wur­de im März 1943 im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz ermor­det. Die Gedenk­ta­fel im Münch­ner Aus­bil­dungs­zen­trum Cam­pus­Jus­tiz erin­nert an sei­nen Leidensweg.

Zu den vie­len pro­mi­nen­ten Gäs­ten der Gedenk­stun­de gehör­ten u. a. die Prä­si­den­tin der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Mün­chen und Ober­bay­ern Dr. h.c. Char­lot­te Knob­loch, der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs Dr. Hans-Joa­chim Heß­ler und der Zen­tra­le Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te der baye­ri­schen Jus­tiz, Ober­staats­an­walt Andre­as Franck. Den Fest­vor­trag hielt der His­to­ri­ker Dr. Rein­hard Weber, Autor des Buchs “Rechts­nacht”, in dem er das Schick­sal der jüdi­schen Bediens­te­ten in der baye­ri­schen Jus­tiz nachzeichnet.

Clau­dia Köh­ler: “Wir tra­gen eine beson­de­re his­to­ri­sche Ver­ant­wor­tung um zu erin­nern. Die Ver­an­stal­tung war beein­dru­ckend, aber auch sehr bedrü­ckend. Die stei­gen­de Zahl der anti­se­mi­ti­schen Straf­ta­ten in Bay­ern und Deutsch­land zeigt uns, wie wich­tig das Wach­hal­ten der Erin­ne­rung ist und wie sehr wir auf den Erhalt unse­rer Demo­kra­tie ach­ten müssen!”

Hin­ter­grund: Dr. Joseph Schäler

Dr. Joseph Schä­ler (1885–1943) ist einer von ins­ge­samt 216 jüdi­schen Bediens­te­ten der baye­ri­schen Jus­tiz und Nota­ria­te, für die im Jahr 1933 ein grau­sa­mer Weg der Ent­rech­tung begann. Dr. Schä­ler war wegen sei­ner Ver­diens­te als Laza­rett­in­spek­tor im Zwei­ten Baye­ri­schen Armee­korps im Ers­ten Welt­krieg zwei Mal aus­ge­zeich­net wor­den. Er war zugleich jah­re­lang in der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Mün­chen enga­giert. Im Zuge der Reichs­po­grom­nacht wur­de er vom 10. bis 25. Novem­ber 1938 zunächst als “Funk­ti­ons­häft­ling” im KZ Dach­au inhaf­tiert. Sei­nen bei­den Kin­dern Han­nah und Albert Max gelang im Febru­ar 1939 die Flucht per Kin­der­trans­port nach England.
Am 13. März 1943 wur­de Dr. Schä­ler als stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Mün­chen gemein­sam mit sei­ner Frau Eli­sa­beth nach Ausch­witz depor­tiert und vier Tage spä­ter ermordet.

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