Moderator Andreas Bönte und Birgit Spanner-Ulmer vom Bayerischen Rundfunk enthüllen die Gedenktafel Fotos: privat

Frei­heits­ak­ti­on Bay­ern – Gedenk­ta­fel in Isma­ning enthüllt

„Ach­tung, Ach­tung, Sie hören den Sen­der FAB, Frei­heits­ak­ti­on Bayern!“

In Isma­ning im Land­kreis Mün­chen steht bis heu­te ein Sen­der des Baye­ri­schen Rund­funks. Die wenigs­ten wuss­ten, dass von dort am 28. April 1945 die Frei­heits­ak­ti­on Bay­ern zum Wider­stand gegen die Nazis aufrief.

In einer fei­er­li­chen Gedenk­stun­de erin­ner­te die Inten­dan­tin Dr. Kat­ja Wil­der­muth an die Akti­on: Die Ame­ri­ka­ner waren schon bei Augs­burg – das nahe Kriegs­en­de konn­te trotz­dem nie­mand wis­sen – als die Wider­stands­grup­pe aus Mili­tär­an­ge­hö­ri­gen den Sen­der über­nah­men und die Men­schen auf­rie­fen, wei­ße Fah­nen zu his­sen, Nazi-Funk­tio­nä­re fest­zu­set­zen und mit einer fried­li­chen Über­ga­be an die Alli­ier­ten ihren Hei­mat­ort zu ret­ten. Sie begrün­de­ten es auch mit ihrem christ­li­chen Ver­ständ­nis und leg­ten einen 10-Punk­te-Plan vor, der gegen Ras­sis­mus, für die Unan­tast­bar­keit der Men­schen­wür­de eintrat.

Der Ver­ein „Isma­ning bleibt bunt“, der sich für Demo­kra­tie­för­de­rung und Tole­ranz ein­setzt und im ver­gan­ge­nen Som­mer eine gro­ße Demo orga­ni­siert hat­te, bei der auch ich spre­chen durf­te, wand­te sich an den BR. Der Ver­ein bzw. die Vor­sit­zen­de Frau Schwei­zer reg­te an, anläss­lich des 80. Jah­res­tags mit einer Gedenk­ta­fel auf die Akti­on der letz­ten Kriegs­ta­ge hin­zu­wei­sen. Der BR griff die Idee sofort auf, eini­ge Rund­funk­rä­te und Rätin­nen, dar­un­ter mei­ne Kol­le­gin San­ne Kurz MdL,  waren bei der Ent­hül­lung der Tafel an der Pfor­te des Sen­ders anwesend.

Mir war nicht bewusst, dass solch gro­ße Geschich­te in Isma­ning geschrie­ben wurde.

Die 100 Wider­stands­kämp­fer am Sen­der und in ganz Bay­ern sol­len mit der Tafel geehrt wer­den. Nach­kom­men von Über­le­ben­den, dar­un­ter ein Enkel und zwei Uren­kel des Akti­ons­lei­ters Alo­is Braun waren anwe­send. Obwohl die Akti­vis­tis­ten in Isma­ning die Akti­on über­leb­ten und flie­hen konn­ten, wur­den 60 wei­te­re Unter­stüt­zer in Bay­ern ver­haf­tet und ohne Pro­zess ermordet.

His­to­ri­ke­rin Vero­ni­ka Diem erzähl­te die span­nen­den Abläu­fe des geschichts­träch­ti­gen Tages, als die Akti­vis­ten früh­mor­gens mit Pan­zern zur Sen­de­an­la­ge kamen und nach dem Auf­ruf über den Äther bereits am Vor­mit­tag zu Fuß über die Fel­der flüch­ten mussten.

Dan­ke an „Isma­ning bleibt bunt“, dan­ke an den BR, dass hier ein Erin­ne­rungs­ort geschaf­fen wur­de, der von Hel­den in dun­kels­ter Zeit erzählt, der die wich­ti­ge Rol­le der Medi­en zur Siche­rung der Demo­kra­tie ver­deut­licht und mahnt, die Wür­de und Frei­heit zu ach­ten und zu verteidigen.

Bit­te lesen Sie zur wei­te­ren Information:

BR weiht Gedenk­ta­fel zum 80. Jah­res­tag der “Frei­heits­ak­ti­on Bay­ern” ein — BR

Das Ver­mächt­nis der Wider­stands­kämp­fer im Moos — SZ

“Frei­heits­ak­ti­on Bay­ern” ‑MM

 

 

 

 

 

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