Die Landessynode stand diesmal unter dem Motto „Diakonie in Kirche und Gesellschaft“, der Eröffnungsgottesdienst war der Start zur Frühjahrssammlung. Die sozialen Träger wie Diakonie, Caritas, AWO, Paritätischer geraten immer mehr unter Druck angesichts steigender Aufgaben und klammer Kassen. Auch die kirchlichen Mittel werden aufgrund des sinkenden Steueraufkommens durch Kirchenaustritte oft diskutiert. Dabei waren sich auch auf dieser Tagung alle Synodale einig, dass die Diakonie das „Gesicht“ der Kirche ist. Viele Dienste wie Wohnraumhilfe, Integrationsberatung u.a. stellten sich im Foyer im Augsburger Kongresszentrum vor.

Landesbischof Christian Kopp
In ihren Berichten waren sich Landesbischofs Christian Kopp und die Präsidentin der Synode Annekathrin Preidel einig, dass Kirche stören darf und muss, laut sein soll und die Liebesbotschaft Gottes hinaustragen soll.
Die Synode ist ein bisschen organisiert wie ein Landes- oder Bundesparlament: Es gibt verschiedene Strömungen, in Arbeitskreisen organisiert, Ausschüsse, die über Vorlagen und Anträge beraten und mitberaten. Und als Gemeinde, Ehrenamtliche oder Hauptamtliche kann man Eingaben an die „hohe Synode“ stellen, die dann beraten und abgestimmt werden.
Natürlich wurde in Augsburg die Confessio Augustana immer wieder angesprochen, 2030 wird sie 500 Jahre alt. Das Augsburger Bekenntnis ist eine Zusammenfassung lutherischer Lehre und Praxis, das auf dem Reichstag in Augsburg 1530 Kaiser Karl V. übergeben wurde.
Ein besonderes Ergebnis war diesmal zu vermelden: Die bayerische Landessynode ermöglicht die “Trauung für alle”, also auch für gleichgeschlechtliche Paare. Die Arbeitsgemeinschaft Queer hatte im Herbst 2023 von der Landessynode den Auftrag bekommen, die «Diskriminierung queer lebender Personen in der Vergangenheit» aufzuarbeiten und zu überlegen, «wie sie in Zukunft auf rechtlichen und strukturellen Ebenen zu reduzieren ist».
Mein persönliches Highlight dieser Tagung war der erstmals von uns Landespolitikerinnen Grüne und SPD gemeinsam organisierte Empfang. Es war uns gelungen, Marianne Birthler als Ehrengast zu gewinnen. Sie war während der DDR in der Opposition im Arbeitskreis Solidarische Kirche und in der Initiative Frieden und Menschenrechte aktiv und so am ja auch als evangelische Revolution bezeichneten Sturz der SED-Diktatur beteiligt. Als Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit arbeitete sie dann an verantwortlicher Position an der Aufarbeitung der Folgen dieses Unrechtsstaates.
Sie sprach mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag Holger Grießhammer über die Bedeutung des christlichen Glaubens auch für politisches Engagement. „Das Evangelium ist ein Kompendium der Freiheit“ so Marianne Birthler. Kirche habe im totalitären DDR-Staat einen sicheren Raum geboten für freie Meinungsäußerung und Einüben von Diskussionskultur. Gerade angesichts der Schilderungen aus der Zeit nach dem Zusammenbruch des Unrechtsregimes DDR wurden Fragen wie Reue und Vergebung sowie Möglichkeiten eines Neuanfangs in einer Gesellschaft diskutiert.
Sie sehen schon, Marianne Birthler hat mich sehr beeindruckt und ich werde noch lange an diese schöne Frühjahrssynode zurückdenken.

V.l. Stephanie Schuhknecht, MdL, Johannes Bescher, MdL Claudia Köhler, MdL, Cemal Bozoğlu, MdL, Jürgen Mistel, MdL, Marianne Birthler, Christian Kopp, Landesbischof, Sabine Weigand, Regionalbischof Thomas Prieto Peral, MdL, Gabriele Triebel, MdL, Eva Lettenbauer, MdL, Melitta Hippke, BezR.
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