Auf Initiative der Landtags-Grünen hat sich der Innenausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 22. Oktober 2025 umfassend mit dem Thema Drohnen
auseinandergesetzt.
Zunächst berichtete Bayerns Innenminister Herrmann dem Ausschuss zu wiederholten Drohnen-Vorfällen in Bayern. Anlass waren die Drohnen-Sichtungen am Münchner Flughafen Anfang Oktober. Auch die erneute Sperrung des Flughafens am 18.10.25 nach „verdächtigen Wahrnehmungen“ unterstreicht die anhaltende Brisanz.
„Das Thema bleibt hochaktuell“, erklärte Florian Siekmann, Sprecher für Inneres der Landtags-Grünen und stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses. „Nach wie vor hat die Staatsregierung keine Lösung für den sofortigen Schutz unserer kritischen Infrastruktur. Wir erwarten vom Innenminister mehr als Beruhigungspillen. Wenn der Flughafen möglicherweise abermals wegen verdächtiger Drohnen gesperrt wurde, läuft etwas grundlegend schief. Bayern braucht endlich eine koordinierte Drohnenabwehr – nicht x verschiedene Zuständigkeiten. Herrmann muss jetzt erklären, wie er die Sicherheit an Bayerns Himmel wiederherstellen will.“
Die Landtags-Grünen forderten vom Innenminister u. a. Antworten zu folgenden Fragen:
- Welche Informationen liegen zu allen Sperrungen am Münchner Flughafen vor?
- Warum hat die Drohnenabwehr bisher nicht zuverlässig funktioniert?
- Welche Schritte plant das Innenministerium, um solche Lagen künftig zu verhindern bzw. unverzüglich zu beheben?
Auf Initiative des stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Florian Siekmann fand im Anschluss an den Bericht des Ministers ein Fachgespräch zum Thema Drohnenabwehr in Bayern statt. Eingeladen waren u. a. Flugsicherung, Landespolizei und Bundeswehr. Florian Siekmann machte klar:
„Wir müssen eine gemeinsame Botschaft senden und bei der Drohnenabwehr an einem Strang ziehen. Statt Kompetenzgerangel braucht es klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, gerade am Flughafen. Wir können uns das Lahmlegen unserer kritischen Infrastruktur nicht länger gefallen lassen.“
Im weiteren Verlauf der Sitzung stand dann der Antrag der Landtags-Grünen für einen Operationsplan zur Drohnenabwehr auf der Tagesordnung.
Zentrale Forderungen des Antrags sind:
- Multisensorische 24/7‑Überwachung von Flughäfen und besonders gefährdeten Objekten als Sofortmaßnahme.
- Mobile Einheiten der Landespolizei mit Detektions- und Abwehrtechnik ausstatten.
- Bundeswehr rechtssicher einbinden, Zuständigkeiten klären, Amtshilfe regeln.
- Ein ständig aktualisiertes Drohnen-Lagebild für Bayern, das auch für ein Bundeslagebild zur Verfügung gestellt wird.
- Information der Bevölkerung: Wie verhalte ich mich bei Drohnensichtungen?
- Föderale Abstimmung statt Flickenteppich: Einheitliche Regeln zwischen Bund und Ländern.
Florian Siekmann: „Die Drohnenabwehr in Bayern scheitert aktuell nicht am Polizeigesetz – sie scheitert an mangelnden Fähigkeiten und klaren Zuständigkeiten. Schnelles, koordiniertes Handeln ist nötiger denn je. Die wiederholten Sperrungen am Münchner Flughafen sind keine Einzelfälle, sondern ein Warnsignal: Wer in der Lage ist, den Flugverkehr zu stören, testet unsere Reaktionsfähigkeit. Das Risiko betrifft nicht nur Reisende – es trifft Wirtschaft, Versorgung und die öffentliche Sicherheit insgesamt. Wir fordern ein klares, modernes Einsatzkonzept – sonst bleibt Bayern verwundbar.“
Alle Informationen zum Antrag der Landtags-Grünen finden Sie hier: Grüne fordern Operationsplan zur Drohnenabwehr | Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Bayern
Florian Siekmanns Fazit zum Abschluss:
„Die markigen Sprüche von Markus Söder zum Abschuss von Drohnen haben sich als Luftnummer entpuppt. Alle Sachverständigen haben unisoso gefordert, dass wir erst die Erkennung von Drohnen massiv vorantreiben müssen, gerade rund um besonders gefährdete kritische Infrastruktur wie Flughäfen. Sonst sind wir blind bei der Abwehr. Abschüsse sind auch dann oft die schlechteste Lösung, weil der Schaden größer als der Nutzen sein kann, gerade über bebautem Gebiet.
Claudia Köhler: “Zentral ist, dass der Bund die Zuständigkeiten klar ordnet. Drohnenabwehr gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen. CSU-Minister Dobrindt hat die Gefahr verschlafen und das Luftsicherheitsgesetz ein halbes Jahr liegen lassen. Zusätzlich braucht es eine gesicherte Finanzierung für die Drohnenerkennung an den Flughäfen.“




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