Foto: Team Köhler

Vor­schu­le für alle im Landkreis

Dr. Büch­ler und Köh­ler: „Schul­kin­der vor­be­rei­ten! Bil­dungs­ge­rech­tig­keit darf nicht vom Geld­beu­tel der Kom­mu­nen abhängen“

Die Grü­nen Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten for­dern die ver­bind­li­che Ein­füh­rung von Vor­schul­an­ge­bo­ten im letz­ten Kin­der­gar­ten­jahr. Denn die Ver­schie­den­heit der Kin­der nimmt zu. In der ers­ten Klas­se tref­fen Kin­der auf­ein­an­der, die unter­schied­li­che Mut­ter­spra­chen haben, die viel­fäl­tig ent­wi­ckelt sind und unter­schied­li­che Inter­es­sen haben. Alle sol­len in der Schu­le opti­mal und indi­vi­du­ell geför­dert werden.

„Die Über­for­de­rung der Lehr­kräf­te, der Kin­der und der Eltern kann man so nicht ein­fach lau­fen las­sen“, so Köh­ler und Dr. Büch­ler. „Jeden und jede an ihrem Wis­sens- und Ent­wick­lungs­stand abho­len und för­dern, das wäre die Auf­ga­be, aber es funk­tio­niert nicht gut, das sehen wir doch seit Jah­ren. Ein Kind kann Deutsch, eins nicht, ein Kind kann sich kon­zen­trie­ren, ein ande­res nicht, ein Kind hat Unter­stüt­zung zuhau­se, ein ande­res nicht. Hier gehen uns wert­vol­le Talen­te ver­lo­ren. Gera­de im Land­kreis Mün­chen mer­ken wir, wie groß die Unter­schie­de im früh­kind­li­chen Bil­dungs­be­reich sind. Gleich­zei­tig fehlt Per­so­nal und wer­den die Klas­sen­stär­ken nicht redu­ziert. Vie­le Lehr­kräf­te sind am Limit. Das letz­te Kin­der­gar­ten­jahr als ver­bind­li­ches Vor­schul­jahr könn­te hier Druck aus den Schu­len nehmen.“

In vie­len Kin­der­gär­ten gibt es bereits Vor­schul­an­ge­bo­te, aber eben nur, wenn es finan­ziert wird und genü­gend Geld und Per­so­nal beim Trä­ger da ist. Die­ses letz­te Jahr soll ver­bind­lich zur Vor­schu­le wer­den und vom Frei­staat finan­ziert wer­den, so die bei­den Abge­ord­ne­ten. „Und zwar in allen Gemein­den, so dass die Kin­der mit ähn­li­chen Vor­aus­set­zun­gen in die ers­te Klas­se starten.“

Die Grü­ne Frak­ti­on im Baye­ri­schen Land­tag hat ein umfas­sen­des Kon­zept für eine ver­bind­li­che und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Vor­schu­le für alle Kin­der im Jahr vor der Ein­schu­lung vor­ge­stellt. Ziel ist es, jedem Kind – unab­hän­gig von sozia­ler Her­kunft – fai­re und gerech­te Bil­dungs­chan­cen von Anfang an zu ermög­li­chen. Die unter­schied­li­chen Stän­de bei der Ein­schu­lung sol­len so etwas ange­gli­chen wer­den. „Man kann nicht alles der Grund­schu­le auf­drü­cken, was an Her­aus­for­de­run­gen ent­stan­den ist. Damit der Schul­start für alle Betei­lig­ten gut gelingt, muss man nicht nur immer neue, auf­wen­di­ge Tests ein­füh­ren, son­dern tat­säch­lich etwas ändern.“

„Klei­ne Kin­der nicht ent­spre­chend ihren Talen­ten zu för­dern, ist nicht nur unso­zi­al, son­dern auch volks­wirt­schaft­lich töricht“, so Köh­ler. „Wir brau­chen spä­ter jeden Bür­ger, jede Bür­ge­rin mit ihrem Enga­ge­ment und der Arbeits­kraft best­mög­lich aus­ge­bil­det.“ Die jüngs­ten Ergeb­nis­se inter­na­tio­na­ler Ver­gleichs­stu­di­en und die alar­mie­ren­den Befun­de zur Bil­dungs­un­gleich­heit zei­gen das deut­lich. „Nir­gends ist die Bil­dungs­kar­rie­re der Kin­der so abhän­gig vom Eltern­haus wie in Bay­ern, das muss sich end­lich ändern. Wir brau­chen alle Talen­te in unse­rer Gesellschaft!“

Das Kon­zept mit dem Titel „Gemein­sam stark star­ten – Eine Vor­schu­le für alle“ setzt auf eine deut­li­che Auf­wer­tung der früh­kind­li­chen Bil­dung im letz­ten Jahr vor der Schu­le und beinhal­tet unter anderem:

  1. eine täg­li­che, kos­ten­freie Vor­schu­le am Vor­mit­tag für alle Kin­der im Jahr vor der Ein­schu­lung – ver­bind­lich bei fest­ge­stell­tem Sprach­för­der­be­darf, frei­wil­lig für alle anderen,
  2. fes­te Qua­li­täts­stan­dards und einen ver­bind­li­chen Bil­dungs­plan mit Fokus auf sozi­al-emo­tio­na­le, sprach­li­che, moto­ri­sche und kogni­ti­ve Förderung,
  3. eine inklu­si­ve, par­ti­zi­pa­ti­ve Päd­ago­gik mit spie­le­ri­scher Ver­mitt­lung von Vor­läu­fer­fä­hig­kei­ten in Deutsch und Mathematik,
  4. mul­ti­pro­fes­sio­nel­le Teams mit eigens qua­li­fi­zier­ten Vorschulpädagog*innen,
  5. eine enge Ver­zah­nung von Kita und Grund­schu­le für einen sanf­ten Übergang,

Ein wei­te­res zen­tra­les Anlie­gen des Kon­zepts ist es, sozia­le Ungleich­hei­ten gezielt auszugleichen:
„Jedes Kind soll mit den­sel­ben Chan­cen ins Schul­le­ben star­ten kön­nen – ganz gleich, wel­che Kom­pe­ten­zen das Kind mit­bringt, ob es aus einer Aka­de­mi­ker­fa­mi­lie oder aus einer Geflüch­te­ten­un­ter­kunft kommt und egal, ob es in einer rei­chen oder in einer ver­schul­de­ten Gemein­de wohnt. Auch bei uns im Land­kreis ist die Span­ne sehr groß. Die best­mög­li­che Bil­dung für alle Kin­der bereit­zu­stel­len, das ist unse­re Auf­ga­be als Staat“, betont Dr. Mar­kus Büch­ler.

Das voll­stän­di­ge Kon­zept fin­den Sie hier:
Vorschulkonzept_Gruene_Fraktion

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