Dr. Markus Büchler und Claudia Köhler

Nicht alles auf die Bür­ger abwäl­zen: KOMMUNEN STÄRKEN STATT SCHWÄCHEN! 

Clau­dia Köh­ler und Dr. Mar­kus Büch­ler for­dern für Kom­mu­nen im Land­kreis Mün­chen freie Ent­schei­dung über kom­mu­na­le Ver­pa­ckungs­steu­er, Gäs­te­bei­trag und Bettensteuer 

Vie­le Kom­mu­nen, vie­le Stadt- und Gemein­de­rä­te machen sich seit Jah­ren Gedan­ken, wie sie Ein­weg­ge­schirr und Ver­pa­ckungs­müll spa­ren und Mehr­weg­sys­te­me för­dern. Sie zah­len teil­wei­se viel Geld, um Pfand­ge­schirr aus­zu­brin­gen und die Gas­tro­no­mie dabei zu unter­stüt­zen. Dabei könn­te auch eine Steu­er auf unnö­ti­ge Ver­pa­ckun­gen die Ent­sor­gungs­kos­ten kom­pen­sie­ren und eine Len­kungs­wir­kung erzie­len. Die bei­den Grü­nen Abge­ord­ne­ten Clau­dia Köh­ler und Dr. Mar­kus Büch­ler for­dern die Stär­kung der Kom­mu­nen in ihrer Finanz­ho­heit, statt des ange­kün­dig­ten Ver­bots der kom­mu­na­len Ver­pa­ckungs­steu­ern durch die Staats­re­gie­rung (s. hier). Sie haben einen Gesetz­ent­wurf vor­ge­legt, der die Finan­zen der Kom­mu­nen und ihr Recht, Ein­nah­men zu gene­rie­ren, stär­ken will.

Clau­dia Köh­ler: „Ich glau­be, dass unse­re Kom­mu­nen sehr gut selbst ent­schei­den kön­nen, ob sie kom­mu­na­le Steu­ern erhe­ben soll­ten oder nicht. Da braucht es kein unbe­grün­de­tes Miss­trau­en der Staats­re­gie­rung! Wie schon nach dem Ver­bot einer kom­mu­na­len Bet­ten­steu­er im Jahr 2023, greift die Staats­re­gie­rung mit einem Ver­bot einer Ver­pa­ckungs­steu­er den Kom­mu­nen erneut in ihre ver­fas­sungs­recht­lich garan­tier­te Finanz­ho­heit ein und ver­wehrt ihnen Ein­nah­men und Len­kungs­in­stru­men­te. Die ent­ste­hen­den Kos­ten für Müll­ent­sor­gung von Ein­weg­ver­pa­ckun­gen dür­fen sie dage­gen allein tragen.“

Die Abge­ord­ne­ten wol­len auch einen Gäs­te­bei­trag in der Tou­ris­mus­bran­che ermög­li­chen, der bis­her von der CSU blo­ckiert wur­de. Bis­lang ist nur eine Kur­ta­xe für Kur­or­te möglich.

Mar­kus Büch­ler: „Schon in der Coro­na­zeit gab es Streit zwi­schen Aus­flüg­lern und Ein­hei­mi­schen und es wur­de klar: Der Druck durch Besu­cher­mas­sen braucht auch Len­kung, die Kom­mu­nen tra­gen die Las­ten für Tou­ris­mus, schaf­fen die Infra­struk­tur dafür mit Toi­let­ten, Bus­sen, Müll­ent­sor­gung. Denn eins ist klar: Die Leu­te zah­len ja jetzt schon dafür – aber eben nur die Leu­te, die dort woh­nen und nicht die, den Müll hin­ter­las­sen oder die, die dort Urlaub machen, par­ken und die Infra­struk­tur nut­zen. So ist das ist nicht fair. Trotz­dem auch hier wie­der Gän­ge­lung und Ein­mi­schung der Staats­re­gie­rung in die kom­mu­na­le Pla­nungs­ho­heit. Kur­ta­xe dür­fen nur Kur­or­te erhe­ben, wie sie vor 100 Jah­ren und mehr defi­niert wur­den, aktu­el­le Hot­spots dage­gen nicht. Die­se Bas­ta-Poli­tik ist nicht zeitgemäß.“

Die Gemein­de Asch­heim hat sich bereits 2016 im Gemein­de­rat für eine Bet­ten­steu­er aus­ge­spro­chen, um die Kos­ten für Infra­struk­tur für Hun­dert­tau­sen­de Mes­se­gäs­te pro Jahr abzu­mil­dern. Das Vor­ha­ben muss­te nach kur­zer Zeit ver­wor­fen wer­den, da von der Staats­re­gie­rung nicht erwünscht.

„Aktu­ell ver­wei­gert die Staat­re­gie­rung, trotz ihrer mil­li­ar­den­ho­hen Rück­la­ge, unse­re For­de­rung, den Kom­mu­nen mehr Geld wei­ter­zu­rei­chen. Und wenn die Kom­mu­nen sich selbst hel­fen wol­len, dann wird es ihnen ver­bo­ten. Also, Herr Söder, bit­te kei­ne Will­kür, son­dern stär­ken wir die kom­mu­na­le Selbstverwaltung!“

Kon­kre­te Ände­run­gen der Land­tags-Grü­nen im Kommunalabgabegesetz:

  1. Beschrän­kung der Ver­bots­be­fug­nis­se der Staats­re­gie­rung: Das Kom­mu­nal­ab­ga­be­ge­setz wird dahin­ge­hend geän­dert, dass es für sog. ört­li­che Ver­brauch- und Auf­wand­steu­ern, mit denen eine Gemein­de durch Sat­zung eine in Bay­ern bis­her nicht erho­be­ne, also neu­ar­ti­ge kom­mu­na­le Steu­er wie die Ver­pa­ckungs­steu­er ein­füh­ren möch­te, künf­tig kei­ner Zustim­mung mehr durch die Staats­re­gie­rung bedarf. Ande­re Bun­des­län­der wie Baden-Würt­tem­berg ver­zich­ten schon heu­te auf eine sol­che weit­rei­chen­de Ver­bots­be­fug­nis der Lan­des­re­gie­rung und ver­lan­gen eben­so nur, dass die kom­mu­na­le Steu­er mit höher­ran­gi­gem Recht ver­ein­bar ist.
  2. Ermög­li­chung eines Gäs­te­bei­trags im Tou­ris­mus: Gemein­den von Über­nach­tungs- und Tages­gäs­ten sol­len die Mög­lich­keit haben, ent­spre­chen­de Bei­trä­ge erhe­ben zu kön­nen, um anfal­len­de Kos­ten abzu­fe­dern und in einen attrak­ti­ven Tou­ris­mus inves­tie­ren zu kön­nen. Das kön­nen bis­lang nur die Kur­or­te in Gestalt der Kur­ta­xe, der Gäs­te­bei­trag soll hier Gleich­heit schaf­fen zwi­schen Kom­mu­nen mit Kur- und Heil­bad­sta­tus und ande­ren Fremdenverkehrsgemeinden.
  3. Bet­ten­steu­er erlau­ben: Das gesetz­li­che Ver­bot der kom­mu­na­len Bet­ten­steu­er (Über­nach­tungs­steu­er) in Art. 3 Abs. 3 S. 1 KAG soll gestri­chen wer­den. Mün­chen z.B. erhofft sich jähr­li­che Ein­nah­men von ca. 60 bis 80 Mil­lio­nen Euro. Kom­mu­nen im Land­kreis Mün­chen könn­ten zusätz­lich anfal­len­de Kos­ten für Müll­ent­sor­gung, öffent­li­che Ein­rich­tun­gen und Ener­gie­ver­brau­che zumin­dest abmildern.

Der grü­ne Gesetz­ent­wurf wur­de in Ers­ter Lesung in der Ple­nar­sit­zung am Diens­tag, 24.6.25, diskutiert. 

Link zum Gesetzentwurf

Medi­en­echo:

ORH kri­ti­siert Bay­erns För­de­run­gen von Agrar-Ver­si­che­run­gen ‑SZ

ORH kri­ti­siert Bay­erns För­de­run­gen von Agrar-Ver­si­che­run­gen — PNP

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