Foto: Lukas Barth

„Es wird viel Geld aus­ge­ge­ben, aber zu wenig erreicht!“

Nach der Kri­tik des ORH an der För­de­rung von Wet­ter­ri­si­ken-Ver­si­che­run­gen in der Land­wirt­schaft for­dern die Land­tags-Grü­nen ein Moni­to­ring, um eine ziel­ge­naue und dif­fe­ren­zier­te För­de­rung zu ermöglichen.

 Land­wirt­schaft­li­che Betrie­be lei­den beson­ders unter Ern­te­aus­fäl­len durch Wet­ter­ex­tre­me wie Hagel, Sturm, Stark­re­gen oder Frost. Um die finan­zi­el­len Fol­gen für Land­wir­tin­nen und Land­wir­te abzu­mil­dern und zugleich staat­li­che Hil­fen mög­lichst nied­rig zu hal­ten, för­dert der Frei­staat mit bis zu 50 Pro­zent der Bei­trags­sum­me, wenn sich die Betrie­be gegen meh­re­re Wet­ter­ri­si­ken im Paket absi­chern (Mehr­ge­fah­ren­ver­si­che­run­gen). 15,2 Mil­lio­nen Euro wur­den im Jahr 2024 dafür aus­ge­ge­ben. Jetzt aber hat der Baye­ri­sche Obers­te Rech­nungs­hof (ORH) die Aus­ge­stal­tung der För­de­rung deut­lich kri­ti­siert. Die Land­tags-Grü­nen for­dern die Staats­re­gie­rung daher auf, nachzubessern.

Mia Gol­ler, Spre­che­rin für Land­wirt­schaft der Land­tags-Grü­nen, stellt dazu fest: „Sinn die­ser För­de­rung ist, dass sie auch bei den Betrie­ben ankommt. Doch genau das ist das Pro­blem: Ein Ver­si­che­rungs­pa­ket kommt für vie­le Betrie­be nicht in Fra­ge. Sie wol­len sich nicht gegen Risi­ken wie Stark­frost, Tro­cken­heit und Fraß­schä­den durch bestimm­te Tie­re ver­si­chern, wenn die­se für sie äußerst unwahr­schein­lich sind. Wäre das För­der­mo­dell anders aus­ge­stal­tet und wären indi­vi­du­el­le­re Lösun­gen mög­lich, könn­te die Akzep­tanz viel höher sein.“

Aktu­ell erhal­ten Betrie­be nur dann eine För­de­rung, wenn sie sich gegen Risi­ken im Paket ver­si­chern – ob sie davon betrof­fen sind oder nicht. Im Bereich Acker­bau muss gegen die Risi­ken Hagel, Sturm, Stark­re­gen, Stark­frost, Tro­cken­heit und Fraß­schä­den durch Wild­gän­se und Saat­krä­hen ver­si­chert wer­den. Gleich­zei­tig kön­nen Risi­ken wie Tro­cken­heit im Obst- und Wein­an­bau oder bei Baum­schu­len und im Hop­fen­an­bau gar nicht ver­si­chert werden.

Zudem wei­chen die Ver­trä­ge der ver­schie­de­nen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bei­spiels­wei­se beim Risi­ko Tro­cken­heit stark von­ein­an­der ab, da das Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um in sei­nen Rah­men­be­din­gun­gen kei­ne kla­ren Vor­ga­ben gemacht hat.

Des Wei­te­ren kri­ti­siert der ORH Mit­nah­me­ef­fek­te. Beson­ders häu­fig wer­den etwa Betrie­be geför­dert, die ohne­hin schon eine ver­pflich­ten­de Ver­si­che­rung gegen Hagel­schä­den abge­schlos­sen haben.

Clau­dia Köh­ler, Spre­che­rin für Haus­halt, erklärt:

„So, wie die För­de­rung aktu­ell gestal­tet ist, wird viel Geld aus­ge­ge­ben, aber zu wenig erreicht. Die För­de­rung muss ziel­ge­nau und dif­fe­ren­ziert je nach Risi­ko­la­ge für den ein­zel­nen Betrieb mög­lich sein. Dafür ist nun zügig ein Moni­to­ring nötig, auf des­sen Basis die För­de­rung neu aus­ge­stal­tet wer­den kann. Denn die nächs­te Erhö­hung ist bereits für 2027 geplant. Bis dahin braucht es effek­ti­ve­re Lösun­gen, damit das Geld mög­lichst vie­len Land­wir­tin­nen und Land­wir­ten hilft, statt ein­fach im gro­ßen Stil zu versickern.“

Die Bewer­tung des ORH fin­den Sie hier: https://www.orh.bayern.de/aktuelles/meldungen/am_2025_08/

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