Die Abschaffung der Erbschaftsteuer wäre absolut unsozial. Wenn ein Spielraum für Steuersenkungen bestehen sollte, dann sollten die entlastet werden, die arbeiten, und nicht die, die erben.
Die Bayerische Verfassung sieht die Erbschaftsteuer ausdrücklich vor. Sie schützt die Gleichverteilung in unserem Land. Dieser Antrag schürt die an sich unbegründeten Ängste der Mittelschicht. Vererbt wird viel, allerdings an wenige Menschen. Nach den neuesten vorliegenden Zahlen haben im Jahre 2021 knapp 5.000 Menschen in Bayern eine Erbschaft über 500.000 Euro erhalten, knapp 2.500 Menschen eine Erbschaft über 1 Million Euro. Über was reden wir also? – Für eigene Kinder besteht ein Freibetrag von 400.000 Euro, erst darüber hinaus muss besteuert werden. Den Freibetrag gibt es alle zehn Jahre wieder.
Auch der Lieblingsaufreger, die selbst genutzte Immobilie, bleibt bis 200 Quadratmeter für die Kinder komplett steuerfrei, egal bei welchem Wert. Bei den Unternehmenserben gibt es ohnehin schon sehr große Ausnahmen. Die allermeisten Menschen in Bayern erben nichts oder Beträge, die nicht annähernd an die Freibeträge heranreichen. Was hier heraufbeschworen wird, betrifft nur sehr wenige Menschen in Bayern. Sie versuchen völlig überzogen die Mitte der Gesellschaft zu verunsichern.
Herr Kollege Stieglitz hat es schon angesprochen: Die Erbschaftsteuer bedeutet für Bayern 2,6 Milliarden Euro Einnahmen. Es gehört schon auch dazu, zu sagen, wie man diese Einnahmen ersetzt und wo dann gespart werden soll. 2,6 Milliarden Euro ist zum Beispiel die Summe, die der Freistaat aktuell für Grund- und Mittelschullehrkräfte ausgibt. Die wirklich einfachen Leute profitieren also von der Erbschaftsteuer; denn die Erbschaftsteuer finanziert die Lehrkräfte der Kinder, den Kindergartenplatz der Enkelkinder usw.
Ja, den Freibetrag kann man anheben. Er ist seit Jahrzehnten nicht verändert worden und gehört an die Inflation angepasst. Man kann sich über eine Reform unterhalten, aber eine Abschaffung geht nicht, und eine Abschaffung durch die Hintertür der Regionalisierung geht auch nicht.
Zur echten Steuergerechtigkeit würde der Kampf gegen Steuerschlupflöcher gehören, die Abschaffung von Ausnahmeregelungen für wirkliche Millionen- und Milliardenerben; denn wer durch eigene Arbeit ein mittleres Einkommen von 50.000 Euro im Jahr verdient, der zahlt mehr als 20 % Steuern. Wer ein Unternehmen im Wert von vielen Millionen oder eine milliardenschwere Beteiligung an einem Großkonzern erbt, der zahlt aufgrund von Ausnahmeregelungen in der Regel viel weniger oder sogar kaum Steuern. Das gehört auch zur Wahrheit.
Wohlhabende haben eine Verantwortung für die Gemeinschaft und für den Schutz unserer Freiheit. “Eigentum verpflichtet” – so steht es in unserer Bayerischen Verfassung, und so ist es richtig. Wir – und damit meine ich alle demokratischen Kräfte — müssen den Leuten – auch wenn wieder ein Wahlkampf droht – ehrlich sagen: Auf das Geld der Erbschaftsteuer kann Bayern nicht verzichten. Starke Schultern müssen mehr tragen als schwächere Schultern. Für sehr reiche Erben ist kein Spielraum da.
Hier das Video zu meiner Rede:
Verwandte Artikel
Mehr Sicherheit im Landkreis Eichstätt– weil jedes Kind schwimmen lernen soll!
Claudia Köhler fordert mehr Geld für Schwimmbäder im Landkreis Eichstätt: Mehr Sicherheit – weil jedes Kind schwimmen lernen soll! Kinder müssen schwimmen lernen – das ist keine Frage des Freizeitvergnügens, sondern…
Weiterlesen »
Verleihung des Integrationspreises 2025
Unter dem Motto „Kunst macht sichtbar – Integration durch Teilhabe am kulturellen Leben“ fand dieses Jahr die Verleihung des bayerischen Integrationspreises statt. im Senatssaal des bayerischen Landtags. Es ist schön…
Weiterlesen »
Mehr Sicherheit im Landkreis München – weil jedes Kind schwimmen lernen soll!
Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler fordern mehr Geld für Schwimmbäder Kinder müssen schwimmen lernen – das ist keine Frage des Freizeitvergnügens, sondern der Sicherheit. Doch inzwischen ist es kaum…
Weiterlesen »