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Humus­auf­bau auf Fel­dern im Land­kreis schüt­zen – För­de­rung erhalten!

Clau­dia Köh­ler und Mar­kus Büch­ler: „Plan der Staats­re­gie­rung wür­de bäu­er­li­che Betrie­be im Land­kreis schädigen!“

 Die CSU plant ein belieb­tes land­wirt­schaft­li­ches För­der­pro­gramm zum Humus­auf­bau zu stop­pen. Die bei­den Grü­nen Abge­ord­ne­ten im Land­kreis Mün­chen, Clau­dia Köh­ler und Dr. Mar­kus Büch­ler, sehen nega­ti­ve Fol­gen für Land­wir­te im Land­kreis Mün­chen und for­dern, die Söder-Regie­rung auf, Kür­zungs­plä­ne zurückzunehmen.

„Bei mir mel­den sich Land­wir­tin­nen und Land­wir­te, die sich auf K33 ver­las­sen haben und sich auch im Anbau dar­auf ein­ge­stellt haben. Die kön­nen gar nicht glau­ben, was gera­de pas­siert. Sie sind von der Ent­schei­dung der Minis­te­rin völ­lig über­rum­pelt. Die Boden­be­ar­bei­tung, das Umackern zu Klee­gras­flä­chen und der Kauf von Saat­gut haben doch im Herbst längst statt­ge­fun­den, die Land­wir­te sind in Vor­leis­tung gegan­gen, sie dür­fen jetzt nicht hän­gen gelas­sen wer­den“, erklärt Clau­dia Köhler.

Des­halb haben die Grü­nen jetzt einen Antrag ein­ge­reicht, in dem die Staats­re­gie­rung auf­ge­for­dert wird, die erfolg­rei­che Maß­nah­me „Vielfältige Frucht­fol­ge zum Humu­ser­halt K33“ im Baye­ri­schen Kul­tur­land­schafts­pro­gramm (KULAP) wei­ter­hin anzu­bie­ten und die geplan­te Aus­set­zung der für Kli­ma­schutz und Humus­auf­bau äußerst wir­kungs­vol­len Maß­nah­me zurück zu neh­men. Der Antrag wird am Mitt­woch, 6.11. in öffent­li­cher Sit­zung debat­tiert und abgestimmt.

Dr. Mar­kus Büch­ler: “Humus­auf­bau ist ein essen­ti­el­ler Bei­trag zum Kli­ma­schutz und für eine nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft. Des­halb zielt auch die EU mit För­der­gel­dern auf den Humus­auf­bau ab. Dar­auf setzt das baye­ri­sche Pro­gramm auf, das die CSU nun kurz­fris­tig zum Scha­den der Land­wir­te strei­chen will. Gera­de bei uns auf der Münch­ner Schot­ter­ebe­ne ist der Erhalt und Auf­bau eines ertrag­rei­chen, humo­sen Ober­bo­dens Vor­aus­set­zung für erfolg­rei­che Land­wirt­schaft. Schließ­lich set­zen auch Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se wie Stark­re­gen aber auch län­ge­re Tro­cken­heit dem Boden sehr zu.”

„Die Förderungen von Agrar‑, Umwelt- und Kli­ma­maß­nah­men müs­sen vor­aus­schau­end so geplant wer­den, dass die baye­ri­schen Land­wir­te und Land­wir­tin­nen sich dar­auf ver­las­sen können und Pla­nungs­si­cher­heit bekom­men. Hier muss die Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rin Kani­ber den Feh­ler ein­se­hen und recht­zei­tig den Rück­wärts­gang ein­la­gen“, so Köh­ler und Büchler.

Nach der Debat­te und Abstim­mung im Land­wirt­schafts­aus­schuss, in dem unser Antrag abge­lehnt wur­de, erklärt Mia Gol­ler, Spre­che­rin für Land­wirt­schaft der Landtags-Grünen:

„Es spricht schon Bän­de, wenn bei die­ser wich­ti­gen Abstim­mung nicht ein­mal alle Land­wir­tin­nen und Land­wir­te unter den CSU- und Freie-Wäh­ler-Abge­ord­ne­ten anwe­send sind und der Rest sich dann lie­ber auf die Sei­te des Team ‚Kür­zun­gen‘ schlägt. Dabei zeigt die För­der­maß­nah­me für den Humus­auf­bau ein­drück­lich, wie hoch­mo­ti­viert unse­re Land­wir­tin­nen und Land­wir­te beim Schutz unse­rer Lebens­grund­la­gen sind. Für uns Grü­ne ist es unver­ständ­lich, dass aus­ge­rech­net hier der Geld­hahn zuge­dreht wird.

Um Aus­re­den ist die CSU nicht ver­le­gen. Vor eini­gen Tagen erklär­te die zustän­di­ge Minis­te­rin noch, der Grund für die Strei­chung sei­en EU-Vor­ga­ben und Büro­kra­tie­ab­bau. Nun wur­de im Aus­schuss wenigs­tens zuge­ge­ben, dass das Geld für so vie­le enga­gier­te Bäue­rin­nen und Bau­ern nicht aus­reicht. Eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Staats­re­gie­rung wür­de dafür schleu­nigst eine Lösung suchen. Ich for­de­re, dass sie wenigs­tens den Betrie­ben, die bereits ange­baut und inves­tiert haben, ein Ange­bot macht.”

Wir las­sen nicht locker und wer­den im nächs­ten Ple­num den Antrag noch ein­mal einbringen.

Antrag Grü­ne Humusaufbau

 

Hin­ter­grund:

Ver­gan­ge­ne Woche hat die CSU-Staats­re­gie­rung bekannt gege­ben, dass sie das erfolg­rei­che Pro­gramm zum Humus­auf­bau „Vielfältige Frucht­fol­ge zum Humu­ser­halt“ namens K33 kurz­fris­tig und über­ra­schend ein­stel­len will. Des­halb haben die Grü­nen sofort einen Antrag ein­ge­reicht, in dem die Staats­re­gie­rung auf­ge­for­dert wird, die­se erfolg­rei­che Maß­nah­me im Baye­ri­schen Kul­tur­land­schafts­pro­gramm (KULAP) wei­ter­hin anzu­bie­ten . Die Maß­nah­me ist wich­tig für Kli­ma­schutz und Humus­auf­bau. Auch Land­wir­te im Land­kreis Mün­chen haben ihre betrieb­li­che Kal­ku­la­ti­on auf das Pro­gramm abge­stellt und ste­hen bei einer kurz­fris­ti­gen Strei­chung vor erheb­li­chen Schwierigkeiten.

Nächs­te Woche wird der Antrag der Grü­nen im Land­wirt­schafts­aus­schuss behan­delt und abge­stimmt werden.

Seit der KULAP-Antrag­stel­lung 2023 können Land­wir­tin­nen und Land­wir­te in Bay­ern die Maß­nah­me K33 „Vielfältige Frucht­fol­ge zum Humu­ser­halt“ bean­tra­gen. Die Maß­nah­me baut auf die Öko-Regelung 2 der EU-Agrarförderung auf, die mit dem Anbau vielfältiger Kul­tu­ren das Ziel ver­folgt, die Agro-Biodiversität auf den Äckern zu steigern.

K33 hilft, den Humus im Boden zu ver­bes­sern. Die Betrie­be ver­pflich­ten sich, maxi­mal 20 % ihrer Flächen mit stark zeh­ren­den Pflan­zen wie Kar­tof­feln, Zuckerrüben

und Mais zu bestel­len und min­des­tens 40 % mit Pflan­zen wie Klee­gras. K33 fördert durch den Anbau von Klee­gras und eine vielfältige Frucht­fol­ge den Humus­auf­bau und erhöht so Koh­len­stoff­spei­che­rung und Bodenfruchtbarkeit.

Der Schwund von Humus auf Bay­erns Fel­dern ist eines der gro­ßen Pro­ble­me, die unser Frei­staat hat. Jedes Jahr gehen Tau­sen­de Ton­nen frucht­ba­re Erde ver­lo­ren. Dabei hat Humus zum einen eine enor­me Bedeu­tung für die Frucht­bar­keit der Böden. Zum ande­ren ist er extrem wich­tig für den Hoch­was­ser­schutz sowie für den Kli­ma­schutz.

War­um hat Humus eine so gro­ße Bedeu­tung für die Land­wirt­schaft? 

Eine aus­rei­chen­de Humus­schicht ist ent­schei­dend für unse­re Land­wirt­schaft, da Humus die Boden­struk­tur und damit den Luft- und Was­ser­haus­halt des Bodens ver­bes­sert, er spei­chert Nähr­stof­fe und för­dert so das Pflan­zen­wachs­tum. Er trägt zur Frucht­bar­keit bei, indem er orga­ni­sche Stof­fe und Nähr­stof­fe lie­fert. Zudem hilft Humus, den Boden vor Ero­si­on zu schützen.

War­um ver­liert Bay­ern jedes Jahr Humus und wodurch?

Zu den Haupt­ur­sa­chen zäh­len unter ande­rem eine zu inten­si­ve Land­wirt­schaft mit zu engen Frucht­fol­gen – wenn bei­spiels­wei­se immer nur Mais oder Wei­zen ange­baut wer­den –, ein zu inten­si­ver Ein­satz von che­misch-syn­the­ti­schen Pflan­zen­schutz­mit­teln, wodurch wich­ti­ge Boden­funk­tio­nen, Boden­struk­tur und Boden­le­be­we­sen gestört wer­den, sowie Boden­ero­si­on durch den Kli­ma­wan­del (so füh­ren bei­spiels­wei­se Stark­re­gen und Tro­cken­heit, die durch den Kli­ma­wan­del zuneh­men, vor allem auf unbe­grün­ten Acker­flä­chen zu ver­stärk­ter Boden­ero­si­on durch Regen und Wind, dadurch wird Humus abge­tra­gen und geht unwie­der­bring­lich ver­lo­ren). Auch die höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren, die der Kli­ma­wan­del mit sich bringt, ver­stär­ken den Humusabbau.

Inwie­fern trägt Humus zum Hoch­was­ser- und Kli­ma­schutz bei?

Humus bin­det viel CO, was nötig für den Kli­ma­schutz ist. Und Humus spielt beim Hoch­was­ser­schutz eine ent­schei­den­de Rol­le: Über­all, wo eine ent­spre­chend saug­fä­hi­ge Humus­schicht vor­han­den ist, kann der Boden gro­ße Was­ser­men­gen bei Stark­re­gen auf­neh­men. Wenn das Was­ser dort ver­si­ckern und gespei­chert wer­den kann, wo es run­ter­kommt, fließt es nicht sofort ab in Bäche und Flüs­se. Dadurch ist die Gefahr, dass in der Fol­ge extre­me Hoch­was­ser ent­ste­hen bezie­hungs­wei­se nahe­ge­le­ge­ne Flä­chen oder Häu­ser über­schwemmt wer­den, erheb­lich reduziert.

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