SWM-Geschäftsführerin Karin Thelen, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und SWM-Geschäftsführer Florian Bieberbach (v. l.) beim Spatenstich am Michaelibad

Spa­ten­stich für Kon­ti­nen­tal­eu­ro­pas größ­te Geothermieanlage

Hoher Besuch — Wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck — war extra aus Ber­lin ange­reist, um die neue Geo­ther­mie­an­la­ge in Mün­chen am Michae­li­bad mit einem Spa­ten­stich zu eröff­nen. Es ist nicht nur Mün­chens größ­te Geo­ther­mie­an­la­ge, son­dern ganz Kon­ti­nen­tal­eu­ro­pas — nur in Island wird noch mehr Geo­ther­mie geför­dert. Dort gibt es weit­aus grö­ße­re Anla­gen auf­grund der dor­ti­gen geo­gra­fi­schen Gegebenheiten.

Aus mehr als 2500 Metern Tie­fe soll hier ab dem Jahr 2033 knapp 100 Grad hei­ßes Was­ser empor­ge­holt wer­den, um dar­aus Wär­me zu gewin­nen – genug für etwa 75 000 Haushalte.

OB Die­ter Rei­ter ist vol­ler Stolz, dass die Stadt schon vor vie­len Jah­ren die Wei­chen gestellt hat für einen mas­si­ven Aus­bau der Tie­fen­geo­ther­mie, mit dem Ziel, den Münch­ner Fern­wär­me­be­darf bis 2040 kli­ma­neu­tral zu decken.

Im kom­men­den Som­mer kön­nen sich die Bürger*innen über den Ablauf der geplan­ten Boh­run­gen infor­mie­ren. Ab 2026 fol­gen dann die Errich­tung der 55 mal 40 Meter gro­ßen Wär­me­sta­ti­on sowie eines unter­ir­di­schen Bohr­kel­lers, wo wie­der­um zwei Jah­re spä­ter die tat­säch­li­che Boh­rung der acht Löcher anlau­fen soll. Sie wird nach der­zei­ti­gem Stand vier Jah­re lang dau­ern, wobei rund um die Uhr gebohrt wird – zwar hin­ter einer Lärm­schutz­wand aus Con­tai­nern, aber wohl trotz­dem deut­lich hör­bar. Und den­noch haben sich die Stadt­wer­ke für den Stand­ort im Michae­li­bad ent­schie­den, da dort ein gro­ßes Wär­me­po­ten­zi­al im Unter­grund gege­ben und die Anbin­dung ans Fern­wär­me­netz gut rea­li­sier­bar sei, so die SWM. Zudem bestehe ein gro­ßer Wär­me­be­darf im unmit­tel­ba­ren Umfeld – durch das Frei­bad selbst sowie die benach­bar­te Bebau­ung. Das Bade­ver­gnü­gen wird sicher­lich wäh­rend die­ser Zeit ein­ge­schränkt sein.

Wirt­schafts­mi­nis­ter Habeck hat es geschafft, das Poten­zi­al der Geo­ther­mie in Deutsch­land zu “ent­fes­seln” und bun­des­weit in nur drei Jah­ren die Ver­sor­gung mit rege­ne­ra­ti­ver Ener­gie auf 60 Pro­zent zu erhöhen.
Und er ver­sprach, sich wei­ter für eine För­de­rung durch den Bund an die Kom­mu­nen ein­zu­set­zen, da die Erschlie­ßung der Geo­ther­mie und die nöti­gen Wär­me­net­ze teu­er sind. Selbst eine rei­che Stadt wie Mün­chen kann sich das nicht ohne wei­te­res leis­ten: „Wir könn­ten in Deutsch­land 25 Pro­zent der gesam­ten Wär­me­ver­sor­gung mit Geo­ther­mie abde­cken“, betont Habeck. Eine Moder­ni­sie­rung der Schul­den­brem­se oder die Auf­nah­me von Son­der­ver­mö­gen dürf­ten dafür kein Tabu blei­ben, so Habeck.

Clau­dia Köh­ler wür­de sich die­se Ent­schlos­sen­heit bei der För­de­rung von Geo­ther­mie­an­la­gen in Kom­mu­nen auch im Land­tag wünschen:

“Auf Lan­des­ebe­ne lei­der wei­ter­hin nichts als lee­re Wor­te von Sei­ten der Staats­re­gie­rung. Mehr­mals wur­den Bürg­schaf­ten ange­kün­digt und dann doch nicht in den Haus­halt geschrie­ben. Die Ener­gie­wen­de darf nicht am Geld schei­tern. Die Fol­ge­kos­ten durch den Kli­ma­wan­del sind um ein Viel­fa­ches höher, das sehen wir schon bei den Über­schwem­mun­gen und Hoch­was­ser­schä­den durch Stark­re­gen­er­eig­nis­se. Und auch das ver­ein­bar­te Ziel,  bis 2045 kli­ma­neu­tral zu wer­den rückt so in wei­te Fer­ne. Daher wer­den wir nicht locker lassen.”

 

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