Claudia Köhler, 2.v.l., besucht die MARO-Genossenschaft in Dachau

Maro Bürg­schaft: zu klein für das baye­ri­sche Kabinett?

Die von der Insol­venz bedroh­te Woh­nungs­ge­nos­sen­schaft MARO hat jetzt nur noch weni­ge Wochen Zeit, um not­wen­di­ges Kapi­tal zu sam­meln, damit der Insol­venz­plan für einen Fort­be­stand der MARO umge­setzt wer­den kann. Über Absichts­er­klä­run­gen wur­de bereits ein statt­li­cher Betrag zuge­sagt, für die Wohn­ge­mein­schaf­ten in Weil­heim, Unter­ha­ching, Ober­ha­ching, Die­t­rams­zell, Wolfrats­hau­sen, Unter­wös­sen, See­feld, Prien, Karls­feld, Wind­ach und Penz­berg geht es jetzt um die Zukunft. Hun­der­te Genos­sin­nen und Genos­sen ver­lie­ren sogar bei Erfolg des Insol­venz­plans die Hälf­te ihrer Ein­la­gen und zit­tern trotz­dem nach wie vor um ihre abge­wer­te­te Ein­la­ge und ihre Mietwohnungen.

Clau­dia Köh­ler, Grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Mit­glied im Haus­halts­aus­schuss: „Nach wie vor fin­de ich, die Staats­re­gie­rung müss­te sich mehr um die Ret­tung der MARO bemü­hen. Eine Bürg­schaft des Frei­staats Bay­ern zur Absi­che­rung eines neu­en Kre­dits könn­te die Ret­tung sein. Wenn nun ein­zel­ne Abge­ord­ne­te der Regie­rungs­frak­tio­nen pri­va­tes Geld geben, ist das löb­lich, aber eigent­lich ein Armuts­zeug­nis, wenn man Teil der Regie­rungs­frak­tio­nen in Bay­ern ist und in ganz ande­ren Dimen­sio­nen han­deln könnte.“

Allein im ver­gan­ge­nen Jahr hat die Staats­re­gie­rung ins­ge­samt 222 Mio Euro an Bürg­schaf­ten frei­ge­ge­ben, um Unter­neh­men unter die Arme zu grei­fen. Dar­un­ter 193 Mio Euro für einen ange­schla­ge­nen Tou­ris­tik-Kon­zern. Aktu­ell möch­te Bay­ern eine Bürg­schaft in Höhe von 50 Mio Euro für ein Flug­ta­xi-Unter­neh­men leis­ten. „War­um man dann der an sich erfolg­rei­chen MARO nicht mit einem ein­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag als Bürg­schaft hel­fen will, erschließt sich mir nicht“, so Köh­ler, in deren Hei­mat­ort Unter­ha­ching eine Wohn­ge­mein­schaft mit ange­schlos­se­ner Demenz-WG in Gefahr ist. „Wohn­raum steht ein­fach auf der Prio­ri­tä­ten­lis­te des Minis­ter­prä­si­den­ten ganz unten, fürch­te ich. Des­halb müs­sen die Abge­ord­ne­ten nun pri­vat helfen.“

Einen Dring­lich­keits­an­trag hat­ten die Land­tags-Grü­nen bereits im Juli gestellt: https://www.gruene-fraktion-bayern.de/themen/bau-wohnen-denkmalschutz/soeder-regierung-vertroedelt-wertvolle-zeit-fuer-maro-rettung/

Aber die Staats­re­gie­rung hat wert­vol­le Zeit über den Som­mer ver­strei­chen lassen.

„Alle Aus­re­den, dass z.B. Euro­pa­recht gegen eine Hil­fe für die wich­ti­ge Genos­sen­schaft spre­chen wür­de, hal­te ich für vor­ge­scho­ben“, so Köhler.

Das genos­sen­schaft­li­che Woh­nen bil­det neben dem selbst genutz­ten Wohn­ei­gen­tum und dem Woh­nen zur Mie­te die drit­te Säu­le der Wohn­raum­ver­sor­gung. Woh­nungs­ge­nos­sen­schaf­ten sichern in Zei­ten stei­gen­der Mie­ten bezahl­ba­ren Wohn­raum und tra­gen zur Bil­dung sta­bi­ler Nach­bar­schaf­ten bei.

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