Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler fordern mehr Unterstützung für die Kitas im Landkreis München
Bereits ein Jahr ist vergangen, seit die Bayerische Regierung in ihrem Koalitionsvertrag versprochen hat, das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz weiterzuentwickeln, um die Qualität der Kindertagesbetreuung zu verbessern und mehr qualifiziertes Personal anzuwerben. Nur mit der entsprechenden Betreuung ist Eltern die Berufstätigkeit möglich, die der Landkreis München zur Deckung des Fachkräftemangels dringend bräuchte:
„Sehr viele Eltern wollen mehr arbeiten. Insbesondere die Mütter. Und unsere Wirtschaft braucht das Potential an Arbeitskraft, das hier schlummert, ganz dringend. Wie sehr qualifizierte Fachkräfte im Landkreis München fehlen, erfahren wir bei fast jedem unserer Unternehmensbesuche. Nur mit einer verlässlichen, guten und bezahlbaren Kinderbetreuung haben Eltern die Chance auf die gewünschte Erwerbstätigkeit. Bisher arbeiten fast 80% der Mütter Teilzeit, fast ein Drittel ist gar nicht erwerbstätig und bei weitem nicht alle freiwillig.“, so Büchler.
Auf Basis der Erkenntnisse der Grünen Expert*innen-Anhörung, die im Juli im Bayerischen Landtag stattgefunden hat, fordern die Grünen die Staatsregierung auf, konkrete Reformen, insbesondere hinsichtlich der Finanzierung, umzusetzen. „Wir brauchen eine Finanzierung, die eine gute und bezahlbare Betreuung für alle Kinder sicherstellt. Enorm steigende Elternbeiträge und schließende Gruppen dürfen nicht die Antwort auf die steigenden Kosten sein. Hier ist die Staatsregierung gefordert, denn Qualität in der frühkindlichen Bildung geht nur einher mit einer ausreichenden finanziellen Unterstützung der Einrichtungen und guten Arbeitsbedingungen für das Personal.“, betont Köhler, haushaltspolitische Sprecherin der Grünen.
„Es darf nicht sein, dass die Qualität der Betreuung meines Kindes davon abhängt, in welcher Kommune wir leben und Familien in finanzschwächeren Gemeinden hier das nachsehen haben. Die erste frühkindliche Bildung außerhalb des Elternhauses sollte chancengleich stattfinden und es darf keinen Unterschied machen, ob die Kita in Grünwald oder Unterhaching steht. Im Moment sind wir von Chancengerechtigkeit weit entfernt!“, so Büchler.
Dr. Andreas Dexheimer, Vorstand der Diakonie Rosenheim, pflicht dem bei: „Wir brauchen jetzt die versprochene Reform des Bayerischen Kinderbildungs- und ‑betreuungsgesetzes sowie eine bessere finanzielle Ausstattung der Kindertagesbetreuung. Es kann nicht sein, dass die Verfügbarkeit und Qualität der Kindertagesbetreuung auch im Jahr 2024 noch von der Haushaltslage der jeweiligen Kommune abhängt. Familien und auch unsere Wirtschaft brauchen endlich eine verlässliche und qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung. Die notwendigen Fachkräfte werden wir aber nur finden, wenn die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert und die Bezahlung deutlich angehoben wird.“
Die aktuellen Zahlen zum Personalschlüssel und die Erkenntnisse aus der Grünen Expert*innen-Anhörung im Landtag zur finanziellen Lage der Einrichtungen zeigen deutlich, dass die Qualität der Betreuung direkt unter der Mangelwirtschaft der CSU-FW-Regierung leidet.
Julia Post, Sprecherin für Frauen und Jugend der Grünen, fordert daher die CSU-FW-Regierung auf, das gegebene Versprechen zu halten und hier nachzubessern: „Wir müssen in die Zukunft unserer Kinder investieren und dürfen dabei keine Kompromisse eingehen. Denn bildungsbedingte Ungleichheiten entstehen lange bevor Kinder in die Grundschule kommen. Frühkindliche Bildung ist der Schlüssel zu größerer Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ist kein Luxus, sondern ein Grundstein unserer Gesellschaft.“
(Zahlen dazu: Im Jahr 2022 gab es in Bayern 590.000 Frauen mit Kindern unter 6 Jahren. 169.000 (28,6%) zählen zu den Nichterwerbspersonen. Von den erwerbstätigen Müttern mit Kindern unter 6 Jahre (409.000) arbeiteten 68.000 in Vollzeit (21,6%) und 247.000 Mütter in Teilzeit (78,4%). Quelle: Anfrage zum Plenum (AzP) von Julia Post aus dem April 2024)
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