Mit Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und dem Astrophysiker und Wissenschaftsjournalisten Prof. Dr. Harald Lesch diskutierten in meiner Heimatgemeinde zwei Expert*innen über die Frage, ob die Energiewende unter Beibehaltung des Wohlstands möglich sei.
Ist die Umstellung auf erneuerbare Energien schuld am Untergang der deutschen Industrie? Oder ist es nicht eher umgekehrt, dass die Energiewende verschlafen wurde,
von Politik und Industrie, und der Wohlstand in der Zukunft damit massiv gefährdet wird? Wärmepumpe und Elektroautos sind Ladenhüter geworden, nach der Desinformationskampagne gegen das sogenannte Heizungsgesetz, so Claudia Kemfert — nur ein Beispiel, welchen Einfluss die fossile Lobby hatte und hat. Immerhin sind die wissenschaftlichen Daten seit den 70er Jahren (Club of Rome) bekannt…
Die Rolle der Kampagnen sind gefährlich. Die Politik setzt diesem zu wenig entgegen, zumal nicht nur das „fossile Imperium“ durch Desinformation seine Rolle stärken will, sondern dies auch noch von den Rechtsextremen aufgegriffen wird. Und viele junge Menschen informierten sich hauptsächlich über die sozialen Kanäle in kurzen Botschaften, da können kompliziertere Zusammenhänge schlecht dargestellt werden.
Lesch zufolge wurde der Klimawandel zu lange ignoriert. „Es tut mir leid, aber wir haben es verkackt“, sagt der aus Fernsehen bekannte Autor und Wissenschaftsjournalist.
Claudia Kemfert, Mitglied im Sachverständigenrat für die Bundesregierung, die als Volkswirtschaftlerin die gesamtgesellschaftlichen Kosten betrachtet: “Der Klimawandel zerstöre Wohlstand auf breiter Front”.
Die Grüne Landtagsabgeordnete Claudia Köhler gab zu bedenken, dass der Klimawandel auch ein soziales Thema sei: „Als erstes erwischt es die, die nicht so viel Geld haben.“
Massive Investitionen in erneuerbare Energien wären dringend nötig. Stattdessen hat man die Solarindustrie und damit deren Wertschöpfung und die Arbeitsplätze aus Deutschland wegziehen lassen. Hier sind andere Länder wie z.B. China längst viel weiter. In Deutschland wird am Verbrenner festgehalten, doch die Zukunft wird dem E‑Auto gehören. Unternehmen, nicht nur der Autoindustrie, müssen verlässliche Klarheit bekommen, um die Zukunft nicht zu verschlafen, alles zu Lasten des Klimawandels.
Moderator Dirk Karges fragte beim Publikum nach, für wie glaubwürdig man denn die Wissenschaft halte, denn die Kritik an der Wisschenschaft habe während Corona stark zugenommen. Sowohl Kemfert wie Lesch konterten aber bei dieser Frage:
Wissenschaft ist keine Frage des Glaubens! Zwar könne die Wissenschaft nicht jederzeit jede Frage klären und komme immer wieder zu neuen Erkenntnissen, trotzdem dürfe man die offensichtlichen Fakten nicht verleugnen.
Medienecho:
Zwei gegen das „fossile Imperium“ — SZ
„Wir haben es verkackt“: Harald Lesch über vertane Chancen bei der Energiewende — MM
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