Claudia Köhler, 2.v.l., besucht die MARO-Genossenschaft in Dachau

Genos­sen­schaft in Gefahr? Grü­ner Antrag nach Gespräch bei der MARO in Karlsfeld

Die 52 Bewohner*innen des Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­hau­ses in Karls­feld fürch­ten um ihr Zuhau­se, denn die MARO-Genos­sen­schaft ist insol­vent. Auf­grund finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten mit einem Pro­jekt ging die Genos­sen­schaft in die Insol­venz. Die­se Mög­lich­keit zur außer­or­dent­li­chen Kün­di­gung von Kre­di­ten nutz­ten wie­der­um meh­re­re Ban­ken. Dar­auf­hin ging es um die Exis­tenz der teils vor­bild­li­chen Wohn­pro­jek­te. Die Bewohner*innen sind in gro­ßer Sor­ge und wen­den sich an die Poli­tik, mit Brie­fen und mit Petitionen.

Clau­dia Köh­ler und die Dach­au­er Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Bea­te Wal­ter-Rosen­hei­mer besuch­ten sie des­halb im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus in Dachau.

MARO bedeu­tet: Mit­ein­an­der rich­tig orga­ni­siert. Das Genos­sen­schafts­mo­dell garan­tiert Mit­glie­dern siche­ren Wohn­raum auf Lebens­zeit zu einem lang­fris­tig bezahl­ba­ren Miet­ni­veau. Dies ist nun gefährdet.

Beim Besuch in Karls­feld konn­te Clau­dia Köh­ler selbst sehen, wie gemein­ori­en­tiert hier Woh­nen gelebt wird. Man hilft sich gegen­sei­tig, sei es, dass Älte­re Kin­der hüten und bei den Haus­auf­ga­ben hel­fen oder Jün­ge­re älte­ren Bewohner*innen zur Hand gehen. In Gemein­schafts­räu­men wird gemein­sam gekocht, gere­det und par­ti­zi­pa­tiv Ent­schei­dun­gen zur Wohn­an­la­ge getrof­fen. Gemein­sa­me Gäs­te­zim­mer und ein Par­ty­raum, nach Bedarf buch­bar, spa­ren Platz. Auch gegar­telt wird in Gemein­schaft. Öko­lo­gi­sche Bau­wei­se und eine PV-Anla­ge auf dem Dach ver­ste­hen sich von selbst.

Seit ihrer Grün­dung im Jahr 2012 hat die  MARO-Genos­sen­schaft 21 Pro­jek­te gestar­tet und damit 246 Woh­nun­gen geschaf­fen, dar­un­ter Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser wie in Karls­feld sowie Demenz- und Pfle­ge-Wohn­ge­mein­schaf­ten in Bay­ern. Doch ein Pro­jekt in Lands­ham im Kreis Ebers­berg brach­te die MARO finan­zi­ell ins Strau­cheln. 2018 wur­de die Bau­stel­le wegen mas­si­ver Män­gel still­ge­legt, in der Fol­ge strit­ten Auf­trag­ge­ber und Bau­fir­men vor Gericht. Dar­auf­hin zogen Ban­ken ihre Kre­dit­zu­sa­gen zurück, seit­dem klafft eine finan­zi­el­le Lücke von rund fünf Mil­lio­nen Euro bei der Genossenschaft.

Doch Grü­nen-Poli­ti­ke­rin Köh­ler konn­te den Bewohner*innen Hoff­nung geben, dass die Genos­sen­schaft doch noch geret­tet wird. Denn zwi­schen­zeit­lich hät­ten sich ande­re Ban­ken bereit erklärt, als Kre­dit­ge­ber ein­zu­sprin­gen, aller­dings mit schlech­te­ren Zins­kon­di­tio­nen als ursprüng­lich zuge­si­chert, so die Infos im Gespräch mit einem MARO-Vorstand.

Clau­dia Köh­ler for­dert zusam­men mit der Frak­ti­on der Grü­nen seit Jah­ren von der Staats­re­gie­rung mehr För­der­pro­gram­me für Wohn­bau­ge­nos­sen­schaf­ten und alter­na­ti­ve Wohn­for­men, die gemein­wohl­ori­en­tier­te Wohn­pro­jek­te (wie hier MARO Mehr­ge­ne­ra­tio­nen- und Demenz-Wohn­häu­ser) ver­wirk­li­chen, auf­zu­stel­len. Dies wur­de bis­her von der Baye­ri­schen Regie­rung abgelehnt.

Bea­te Wal­ter-Rosen­hei­mer und  Clau­dia Köh­ler spra­chen sich eben­so dafür aus, dass es auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne mehr För­der­töp­fe brau­che, um genos­sen­schaft­li­che Wohn­pro­jek­te wie hier in Karls­feld zu unterstützen.

“Maxi­ma­le Gewinn­ori­en­tie­rung darf nicht län­ger der Maß­stab für eine gute Daseins­vor­sor­ge sein. Das Kon­zept der Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser ist zukunfts­ori­en­tiert, die Bedürf­nis­se von jun­gen und alten Men­schen wer­den in Ein­klang gebracht: die Bewohner*innen unter­stüt­zen sich unter­ein­an­der bei der Betreu­ung der Nach­bars­kin­der und der Ver­sor­gung der Älte­ren. Zudem wird viel Wert auf öko­lo­gi­sches Bau­en gelegt.”

Im Juli kamen zwei Peti­tio­nen von Anteils­eig­ne­rin­nen und Bewohner*innen der MARO zur Behand­lung in den Haus­halts­aus­schuss; als Bericht­erstat­te­rin hat­te ich mich für Öffent­lich­keit und Unter­stüt­zung der MARO ein­ge­setzt, lei­der bean­trag­te die CSU Nicht­öf­fent­lich­keit; die Peti­ti­on wur­de ver­tagt, wert­vol­le Zeit geht damit verloren.

Weil es eilig ist, haben wir Grü­ne in der letz­ten Ple­nar­wo­che einen Dring­lich­keits­an­trag ein­ge­reicht mit der Auf­for­de­rung, dass die Staats­re­gie­rung in Bay­ern end­lich hel­fen soll.

DA2-GRU-Genos­sen­schaft­li­ches Woh­nen unter­stüt­zen Erhalt der MARO-Wohnbaugenossenschaft

Wenn Sie selbst dazu bei­tra­gen möch­ten, die Maro-Genos­sen­schaft zu unter­stüt­zen, fin­den Sie hier den Kon­takt: Maro ret­ten.

Medi­en­echo:
Wei­te­re Informationen:

Verwandte Artikel